Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten tendierten gestern unter großen Schwankungen seitwärts, gingen aber in Nähe der Tageshöchststände aus dem Handel. Da es zudem auch noch leichte Währungsverluste gab, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach mit leichten Aufschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei genau 64,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 61,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1765 US-Dollar gehandelt.
Die Blockade des Suez-Kanals bestimmt auch gestern noch größtenteils den Handel an den weltweiten Ölmärkten.
Zunächst gaben die Rohölpreise im frühen Handel deutlich nach, als bekannt wurde, dass das havarierte Containerschiff „Ever Given“ freigesetzt werden konnte. Dann hieß es aber, der Bug sei noch im Ufer festgekeilt, woraufhin die Notierungen wieder anzogen.
Schlussendlich konnte der Ozean-Riese am Nachmittag dann doch noch vollständig befreit werden und die Fahrt wieder aufnehmen. Es wird aber wohl noch einige Tage dauern, bis sich der durch den Unfall gebildete Stau aufgelöst haben wird. Rund 275 Schiffe warten derzeit auf die Durchfahrt, darunter auch über 40 Tanker.
Mit dem heutigen Tag rückt dann aber wohl endgültig das morgen mit dem Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) beginnende OPEC+ Treffen in den Mittelpunkt des Interesses. Bereits jetzt brodelt die Gerüchteküche, aber erste Erkenntnisse bzw. Hinweise wird es wohl erst im Laufe des morgigen Tages, spätestens aber natürlich am Donnerstag geben, wenn die Vollversammlung virutell zusammen tritt. Das derzeit wohl wahrscheinlichste Szenario ist eine Beibehaltung der aktuellen Fördermengen, was den Ölpreisen tendenziell wieder Auftrieb geben könnte.
Heute Abend nach Börsenschluss veröffentlicht das American Petroleum Institute (API) ihre Version der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten, am Mittwoch folgt das Department of Energy (DOE), was natürlich ebenfalls von großer Bedeutung ist.
Am Devisenmarkt hat es der der Euro im Vergleich zum US-Dollar derzeit weiterhin sehr schwer. Auch gestern blieb unsere Gemeinschaftswährung leicht unter Druck und eine Trendwende ist wohl auch weiterhin nicht in Sicht. Die Anleger präferieren derzeit eindeutig den „Greenback“, da die Konjunkturentwicklung in den Vereinigten Staaten generell positiver eingeschätzt wird und dort auch die Renditen in letzter Zeit angezogen haben.
Keine guten Vorgaben heute für den heimischen Markt, wo die Heizölpreise mit weiteren leichten Aufschlägen in den Tag starten werden, nachdem es ja bereits gestern eine Trendwende hin zu steigenden Notierungen gegeben hat. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat sich zu Beginn der Karwoche wieder deutlich abgeschwächt. Das frühlingshafte Wetter und der Ferienbeginn lassen derzeit wohl nur wenig Gedanken an den Heizölvorrat aufkommen.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.