Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind mit deutlichen Abschlägen in die neue Handelswoche gestartet und bleiben vor den anstehenden wichtigen Zinsentscheidungen auf gedrücktem Niveau. In Folge geht es auch mit den Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach auch heute weiter nach unten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 72,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 675 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0795 Dollar gehandelt.
An den internationalen Finanzmärkten sind in dieser Woche alle Augen auf die weitere Zinspolitik diesseits und jenseits des Atlantiks gerichtet. Nach zuletzt zurückgehenden Inflationsdaten wird nicht ausgeschlossen, dass die US-Notenbank, die ihre Entscheidung morgen Abend um 20 Uhr bekanntgeben will, im Juni eine Pause einlegt und erste im Juli nochmals um 0,25 Prozent erhöht. Etwas weniger Überraschungspotenzial dürfte es bei der Sitzung der EZB am Donnerstag geben. Hier erwarten nahezu alle Marktbeobachter eine weitere Anhebung um 25 Basispunkte. Ebenso wichtig wie die Entscheidungen selbst dürften aber die begleitenden Kommentare von Jerome Powell und Christine Lagarde sein.
Auch die heute im Laufe des Tages auf der Agenda stehenden Veröffentlichungstermine sind am Ölmarkt von großem Interesse. Nach dem OPEC-Monatsbericht folgt der ZEW Konjunkturerwartungsindex. Am Nachmittag werden neue Daten zur Teuerung in den USA bekanntgegeben, bevor schließlich am Abend nach Börsenschluss die Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) über die Ticker laufen.
Gestern gab es neue Schätzungen zur Ölproduktion der OPEC+ Staaten, die lediglich eine Kürzung um 0,7, statt der angekündigten 1,66 Millionen Barrel pro Tag ergaben. Dies dürfte mit ein Grund sein, warum sich die Rohölpreise zuletzt eher schwach entwickelt haben.
Auch am Devisenmarkt warten die Marktteilnehmer natürlich auf die Zinssitzungen und die wichtigen neuen Konjunkturdaten. Gestern konnte unsere Gemeinschaftswährung in einem impulslosen Handel im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar leichte Gewinne erzielen. Heute dürfte, aufgrund der oben erwähnten Veröffentlichungen, wieder etwas mehr Bewegung in den Markt kommen.
Gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit weiteren Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Damit steuern die Notierungen langsam aber sicher auf das bisherige Jahrestief von Anfang Mai zu. Dies dürfte viele Verbraucher weiter in Lauerstellung halten. Erst wenn der Markt nach oben dreht, ist wieder mit einem höheren Bestellaufkommen zu rechnen.