Ölpreise vorübergehend von Börsenstimmung getrieben – Heizölpreise heute wieder leichter!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern den höchsten Stand seit Anfang März erreicht, nachdem es teilweise massive Aufschläge an den Aktienmärkten gegeben hat. In Folge zogen auch die Heizölpreise gestern deutlich an, heute Morgen geht es mit den Notierungen aber schon wieder leicht nach unten.

Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 44,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 41,70 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder deutlich zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1520 US-Dollar gehandelt.

Die Einigung auf ein billionenschweres Finanzpaket beim EU-Sondergipfel, sowie die Hoffnung auf einen eventuell noch in diesem Jahr verfügbaren Corona-Impfstoff haben gestern für Kauflaune an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. Nicht nur die Aktienkurse, auch der Euro und die Rohölpreise konnten teilweise kräftige Gewinne verbuchen. So stiegen die Brent-Futures bis auf knapp 45 US-Dollar pro Barrel und somit auf den höchsten Stand seit viereinhalb Monaten.
Zum Abend hin setzten dann aber schon wieder Gewinnmitnahmen ein und als nach Börsenschluss die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) über die Ticker rollten, ging es nochmals leicht nach unten.
Hier gab es nämlich einen völlig überraschenden Aufbau von in Summe gut vier Millionen, während die Analysten im Vorfeld mit einem Rückgang von knapp drei Millionen Fass gerechnet hatten. Vor allem das deutliche Plus von 7,5 Millionen Barrel bei Rohöl erhöht die Spannung auf die heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden, wesentlich einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE). Sollten die API-Zahlen hier in etwa bestätigt werden, könnten durchaus weitere Verkäufe folgen.
Auf die Feierlaune am Ölmarkt drückten auch Tanker-Trackingdaten die vermuten lassen, dass der Irak im Juli seine Exportmengen nicht wie versprochen verringert hat. Dies könnte für neuen Ärger innerhalb der OPEC+ Gruppe sorgen.

Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern im späten Handel wieder an Fahrt aufnehmen und erstmals seit Januar letzten Jahres wieder über die 1,15-Dollar-Marke klettern. Die Verabschiedung des EU-Hilfspakets, sowie die wieder zunehmende Zahl an Corona-Neuinfektionen in den USA sorgten für die entsprechenden Käufe, während der Greenback eher gemieden wurde.
 
Dank der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute wohl einen Teil des gestrigen Anstieges wieder ausgleichen können. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht einen Rückgang in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Notierungen bleiben also vorerst auf dem niedrigsten Niveau der letzten Jahre und bieten nach wie vor eine exzellente Kaufgelegenheit. Auch die Bestellung einer Teilmenge kann derzeit durchaus Sinn machen.