Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag weiter zugelegt, fallen heute Morgen im asiatisch geprägten Handel aber wieder etwas zurück. Insgesamt bleiben die Kursausschläge aber gering, was zum Wochenauftakt auch für die Heizöl-Notierungen hierzulande gilt.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 71,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 69 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2160 US-Dollar gehandelt.
Weiterhin ist der Ölmarkt von der in den letzten Wochen stark steigenden Nachfrage geprägt und ein Richtungswechsel nach wie vor nicht in Sicht. Die Rohölpreise stehen derzeit auf dem höchsten Niveau der letzten zwei Jahre.
Vor allem in den USA, China und Europa hat der Bedarf an Öl und Ölprodukten zuletzt deutlich zugenommen und auch in Indien zeichnet sich langsam eine Entspannung der Corona-Lage ab. Erste Lockerungen werden in den nächsten Tagen erwartet.
Währenddessen bleibt die OPEC+ Gruppe vorerst auf der Bremse und sieht offenbar keine Notwendigkeit, der Fördermengen stärker oder schneller als geplant zu erhöhen.
Auch aus dem Iran werden wohl frühestens im vierten Quartal bedeutende zusätzliche Mengen auf den Markt kommen. Die Atomverhandlungen ziehen sich hin und selbst wenn die Sanktionen bald aufgehoben werden sollten, dürfte es einige Monate dauern, bis das Öl tatsächlich physisch angeboten werden kann.
Zudem hat die US-Ölindustrie hat noch lange nicht die Leistungsstärke vor Ausbruch der Pandemie erreicht. Derzeit werden lediglich knapp 11 Millionen Barrel pro Tag gefördert, in Spitzenzeiten lag die Produktion bei deutlich über 12,5 Millionen Fass. Auch die Zahl der aktiven US-Bohranlagen erholt sich nur sehr zögerlich. Laut Baker Hughes waren in der vergangenen Woche 359 Anlagen aktiv. In Spitzenzeiten lag die Zahl bei knapp 900, vor Corona bzw. dem Ölpreis-Crash bei knapp 700 Einheiten.
Am Freirag gab es außer enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten kaum neue Impulse. Diese erhoffen sich die Marktteilnehmer in dieser Woche unter anderem von den Monatsreports von EIA, OPEC und IEA.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar einen deutlichen Satz nach oben machen, als aus den USA die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft vermeldet wurden. Diese lag nur bei 559.000, während die Analysten im Vorfeld mit 675.000 neuen Jobs gerechnet hatten. Dies nimmt zweifelsohne etwas Druck von der US-Notenbank, die Geldpolitik zu straffen.
Dank der Währungsgewinne und des leichten Rückganges bei den Öl-Futures werden die Heizölpreise hierzulande aller Voraussicht nach mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Somit bleiben die Notierungen im Bereich der Jahreshöchststände und daran wird sich wohl auch in nächster Zeit wenig ändern. Im Gegenteil, es muss eher mit weiteren Preissteigerungen gerechnet werden.