Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern ihre Gewinne verteidigen können und starten heute Morgen erneut mit fester Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. Die Aufschläge halten sich bislang aber in Grenzen, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach stabil bis leicht fester in den Tag starten werden.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 74 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 70,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas Boden gutmachen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1810 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt bleiben die preistreibenden Meldungen überwiegend. Während die Versorgungslage aufgrund der Förderbeschränkungen der OPEC+ Gruppe ohnehin angespannt ist, gibt es Sonderereignisse wie Hurrikan „Ida“, der seit Anfang des Monats für beträchtliche Ausfälle in der US-Ölindustrie sorgt. Nun nimmt bereits ein neuer Tropensturm namens „Nicolas“ mit großem Umwetterpotenzial Kurs auf den Golf von Mexiko, was sicherlich ein Hauptgrund der aktuell recht festen Rohölpreise ist.
Ein weiterer Grund ist die weiter anziehende Nachfrage. Gestern korrigierte die OPEC in ihrem Monatsbericht diese für nächstes Jahr deutlich nach oben und erwartet auch in den nächsten Monaten eine Unterversorgung des Marktes. Auch wenn die Delta-Variante weiterhin Probleme bereitet, so scheint sich das globale Infektionsgeschehen aktuell doch etwas abzuflauen und weitere größere Lockdowns dürften eher unwahrscheinlich sein.
Neue Hoffnung gibt es in Sachen Atomabkommen. Die iranische Regierung will den Inspekteuren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Zugriff auf die Überwachungstechnik der Atomanlagen geben, was einen Neustart der Verhandlungen begünstigen könnte. Kurzfristig ist aber natürlich nicht mit einer Erhöhung der iranischen Ölexporte zu rechnen.
Heute warten die Marktteilnehmer auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) und natürlich auf die neuen US-Ölbestandsdaten, die das American Petroleum Institute (API) heute Abend nach Börsenschluss vermelden wird.
Am Devisenmarkt gab es gestern nur wenig neue Impulse. Der Euro konnte im Vergleich zum US-Dollar etwas zulegen und wieder über die 1,18-Dollar-Marke klettern. Etwas Auftrieb verlieh der Gemeinschaftswährung wohl die weiter stark gestiegenen deutschen Großhandelspreise, die den geldpolitischen Druck auf die EZB weiter verstärken könnten.
Insgesamt also recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute stabil bis leicht steigend in den Handel starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Notierungen stehen mittlerweile auf dem höchsten Stand seit ziemlich genau zwei Jahren und es sieht auch weiterhin nicht danach aus, als dass es in den nächsten Wochen und Monaten zu einem größeren Preisdruck kommen wird. Das Ende der Ferien in den letzten Bundesländern hat die Nachfrage zum Wochenstart etwas belebt.