Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben auf relativ hohem Niveau und haben gestern weitere leichte Gewinne erzielen können. Aufgrund von Währungsvorteilen werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aber aller Voraussicht nach weitgehend stabil in den letzten Handelstag der Woche starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 75,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 73,20 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1880 US-Dollar gehandelt.
An den Ölmärkten bleiben die Rohölpreise auf Richtungssuche. Würde es nur nach den harten Fakten gehen, ginge es mit den Notierungen sicherlich weiter nach oben, denn die aktuelle weltweite Öl-Nachfrage übersteigt bei weitem das derzeit zur Verfügung stehende Ölangebot, dass einerseits durch die Förderbeschränkungen der OPEC+ Gruppe künstlich eingeschränkt ist. Andererseits erholt sich die US-Schieferölindustrie nur recht zögerlich vom Ölpreisschock des letzten Jahres, sodass nicht nur die Ölbestände in den USA, sondern auch die globalen Ölvorräte permanent zurückgehen.
Doch an den Börsen spielen bekanntlich auch die Aussichten auf mögliche künftige Entwicklungen eine entscheidende Rolle und hier sind sich die Händler nicht sicher, wie es mit dem Corona-Virus weitergehen wird und vor allem, wie sich dieser bei der aktuell stark zunehmenden Zahl an Neuinfektionen auf die künftige Ölnachfrage auswirken wird.
Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten zeichneten ebenfalls kein klares Bild. Während sich die Geschäfts- und Verbraucherstimmung in der Europäischen Union per Juli von 117,9 im Vormonat auf 119 Punkte verbesserte und in Deutschland die Arbeitslosenquote von 5,9 auf 5,7 Prozent zurückgegangen ist, enttäushten die Wirtschaftsindikationen aus den USA.
Hier lag die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in dieser Woche bei 400.000, während die Analysten lediglich mit 380.000 gerechnet hatten. Deutlich schlechter als prognostiziert fiel auch das Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal aus. Hier gab es nur ein Plus von 6,5, erwartet wurden aber 8,5 Prozent. Und zu guter letzt gingen auch die anstehenden Häuserverkäufe per Juni um 1,9 Prozent zurück.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern den vierten Tag in Folge Gewinne verbuchen und auf den höchsten Stand seit rund vier Wochen klettern. Dabei profitierte unsere Gemeinschaftswährung zweifelsohne von den alles andere als überzeugenden Konjunkturdaten aus den USA, aber auch von dem per Juli deutlich über den Erwartungen liegenden deutschen Verbraucherpreisindex, der Druck auf die EZB ausüben könnte, die Geldpolitik künftig etwas zu straffen.
Dank der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute wieder weitgehend stabil, wenn höher, dann nur mit leichten Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu maximal 0,3 Cent pro Liter erwarten. Das Gros der Verbraucher empfinden die aktuellen Notierungen weiterhin als zu hoch und verharrt im Käuferstreik. Es droht ein turbulenter Herbst mit langen Lieferzeiten und weiter steigenden Preisen zu werden!