Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben leider auch gestern wieder deutliche Gewinne verbuchen können und stehen auf dem höchsten Stand seit mehreren Monaten. Gleiches gilt für die Heizöl-Notierungen hierzulande, die aller Voraussicht nach auch heute wieder mit kräftigen Aufschlägen starten werden.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 87,80 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung August kostet zur Stunde 960 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0985 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt haben die Bullen das Geschehen leider weiter fest im Griff. Die Rohölpreise kennen seit Wochen nur noch eine Richtung und stehen derzeit auf dem höchsten Niveau des bisherigen Jahres. Auch gestern ging es schon mit Eröffnung des Handels in Europa wieder ins Plus, obwohl es zuletzt Sorgen um die chinesische Konjunktur und einen eher preisdrückend zu wertenden Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) gegeben hat.
Auch die API-Ölbestandsdaten brachten einen unerwartet hohen Aufbau bei den Rohölvorräten hervor, der gestern vom Department of Energy (DOE) auch bestätigt wurde. Mit 5,9 Millionen Fass fiel hier der Zuwachs sogar noch höher aus. Allerdings gab es im Gegenzug auch Rückgänge bei Benzin und Destillaten und vor allem einen deutlichen Anstieg bei der Gesamtnachfrage. Diese legte im Vergleich zur Vorwoche um 0,7 auf 20,7 Millionen Barrel zu. Dass gleichzeitig auch die Ölproduktion mit knapp 12,6 Millionen Fass pro Tag den höchsten Stand seit März 2020 erreicht hat, wurde am Markt mehr oder weniger ignoriert, denn die Futures zogen nach Veröffentlichung des Berichts weiter an und gingen auf Tageshoch aus dem Handel.
Heute warten die Händler auf den Monatsreport der OPEC, der vor allem Aufschluss über die tatsächlich Förderkürzungen der Mitgliedsländer, vor allem aber der freiwilligen Zusatzreduzierungen Saudi-Arabiens geben sollte.
Am Devisenmarkt tat sich gestern nicht fiel. Nachdem die Ölwährung US-Dollar nach den zuletzt schwachen Außenhandelszahlen aus China und den neuen Sorgen über den US-Bankensektor etwas stärker gesucht war, konnte der Euro gestern wieder Boden gut machen. Heute könnte der neue US-Verbraucherpreisindex für den Monat Juli für etwas Bewegung sorgen.
Die Heizölpreise hierzulande folgen natürlich auch heute wieder den Vorgaben der internationalen Ölmärkte und ziehen weiter an. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht Aufschläge in einer Größenordnung von bis zu zwei bis drei Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile haben die Notierungen seit Anfang Juli um knapp 20 Cent pro Liter zugelegt und den höchsten Stand seit Ende Januar erreicht. Da eine Trendwende weiterhin nicht in Sicht ist, bleibt es aktuell bei der Empfehlung zu kaufen, auch wenn dies angesichts der Preisentwicklung der letzten Wochen sicherlich weh tut.