Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern weitere Gewinne verbuchen können und starten auch heute Morgen mit fester Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. Bei den Heizöl-Notierungen hierzulande ergibt sich in Folge ein ähnliches Bild. Die Preise ziehen weiter an!
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 44 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 41,40 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar kaum verändert und wird weiterhin zu Kursen um 1,1850 US-Dollar gehandelt.
Auch zum Wochenstart gab es an den internationalen Finanzmärkten und auch am Ölmarkt einen bullishen Unterton. Trotz der hohen Corona-Zahlen und des weiteren Anstieges der aktiven US-Bohranlagen zogen die Rohölpreise gestern vom Start weg leicht an und erreichten am Nachmittag ihren Höchststand als vermeldet wurde, dass nun auch dass US-Unternehmen Moderna bald einen Impfstoff mit einer Wirksamkeit von über 94 Prozent bereitstellen kann. Auch die hohe Ölnachfrage aus China trug dabei sicherlich zu der allgemein recht guten Stimmung bei.
Am Nachmittag setzten dann aber Gewinnmitnahmen ein, zumal das Joint Technical Committee (JTC) der OPEC+ Gruppe gestern eine geringe Einhaltung der Förderquoten ermittelte. Diese Tatsache wirkte aber nur auf dem ersten Blick preisdrückend, denn es wurde dem Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC), das heute tagt, in Folge die Empfehlung gegeben, die geplante Lockerung der Förderbegrenzungen über den Januar hinaus um drei bis vier Monate zu verschieben. Somit wird es immer wahrscheinlicher, dass die OPEC+ Vollversammlung Anfang Dezember die Produktionsmengen unverändert belassen wird.
Während die Hoffnung auf bald verfügbare Impfstoffe die Börsen derzeit weiter antreiben, steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen immer weiter an. Auch gestern gab es nach den Zahlen von worldometers.info weltweit über eine halbe Million neue Fälle, sodass derzeit nicht über Lockerungen der Beschränkungen, vielmehr über weitere Verschärfungen diskutiert wird. Entsprechend negativ wird sich dies auf die globale Konjunkturentwicklung und somit auf die Ölnachfrage auswirken.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern gut behaupten, obwohl Polen und Ungarn überraschend ein Veto gegen den EU-Finanzplan für 2021 einlegten und so für Verunsicherung unter den Anlegern sorgten. Man darf gespannt sein, ob und wie es hier zu einer Einigung kommen wird.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage zeigt sich dabei herbstlich ruhig, was angesichts der Corona-Beeinträchtigungen sicherlich positiv zu werten ist. Eine sehr hohes Bestellaufkommen würde zu extrem langen Lieferzeiten führen, was gerade in den Wintermonaten weder für den Handel, noch für die Verbraucher von Vorteil wäre. Trotzdem sind in einigen Regionen Lieferungen im alten Jahr nur noch stark eingeschränkt möglich. Wer sich keinen Termin mehr sichern kann, zahlt aufgrund der CO2-Abgabe und der Mehrwertsteuererhöhung ab Januar rund 9 Cent pro Liter mehr.