Ölpreise weiter im Aufwind – Heizölpreise ziehen erneut an!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages teilweise deutliche Gewinne erzielen können, sind gegen Handelsschluss aber wieder etwas zurückgefallen. Trotzdem geht es mit den Heizöl-Notierungen hierzulande weiter leicht nach oben, auf den mittlerweile höchsten Stand seit gut vier Wochen.

Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 42,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 40 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1740 US-Dollar gehandelt.

Die Stimmung an den internationalen Ölmärkten hat sich in den letzten Tagen gedreht und die Rohölpreise konnten teilweise schöne Gewinne verbuchen.
Dafür gab und gibt es im wesentlichen zwei Gründe. Der erste ist der Ölarbeiterstreik in Norwegen, durch den es mittlerweile einen Förderausfall von 330.000 Barrel pro Tag an Öl und Gas gibt. Derzeit finden zwar Gespräche zwischen der Gewerkschaft und der Arbeitgebervertretung statt, eine Einigung ist aber noch nicht in Sicht. Der zweite preistreibende Einflussfaktor ist Hurrikan „Delta“, der mittlerweile die zweithöchste Kategorie 4 erreicht und dafür gesorgt hat, dass mittlerweile knapp 30 Prozent der Ölproduktionskapazität im Golf von Mexiko abgeschaltet wwerden mussten. Das entspricht einer Menge von gut 500.000 Barrel pro Tag!
Gestern im späten Handel kamen dann aber auch wieder preisdrückende Meldungen auf den Markt. So korrigierte die Energy Information Administration (EIA) in ihrem Monatsbericht die globale Ölnachfrage-Prognose für dieses und nächstes Jahr weiter nach unten und auch die Preiserwartung wurde entsprechend angepasst.
Desweiteren hat US-Präsident Trump die Gespräche über ein neues Corona-Hilfsprogramm beendet und für gescheitert erklärt, sodass nicht davon auszugehen ist, dass es hier vor der Präsidentschaftswahl Anfang November noch zu einer Einigung kommen wird. Zuvor hatte US-Notenbankchef Jerome Powell noch mehr Staatsausgaben gefordert, um die Wirtschaft vor weiteren Schäden zu bewahren.
Nach Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (API) die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten, die unterm Strich keine großen Veränderungen brachten und somit neutral gewertet wurden.

Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar im Vergleich zum Euro gestern zulegen, was ebenfalls mit dem Scheitern der Verhandlungen über ein neues US-Corona-Hilfspaket zu begründen ist. Wenn die Risikobereitschaft der Anleger allgemein abnimmt, ist der „Greenback“ als sicherer Hafen tendenziell gesucht.
 
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben auch heute wieder mit Aufschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Es scheint so, als dass die Tiefstände nun hinter uns liegen und wir uns tendenziell wieder auf steigende Notierungen einstellen müssen. Diesen Trend könnte die CO2-Abgabe und die höhere Mehrwertsteuer noch verstärken, denn nur wer noch im alten Jahr die Lieferung erhält, spart sich den Aufschlag von rund 9 Cent pro Liter. Entsprechend dürfte die Nachfrage in den nächsten Wochen deutlich anziehen und somit die Lieferzeiten nach oben treiben.