Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch gestern wieder deutlich nachgegeben und starten heute Morgen in Asien bislang ohne große Veränderung. In Folge werden die Heizöl-Notierungen in der Eröffnung, trotz weiterer Währungsverluste, ebenfalls mit schönen Abschlägen erwartet.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 73,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 72 Dollar. Der Euro gibt im Vergleich zum US-Dollar weiter nach und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,18 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt geht die Sorge vor einem neuen Preiskrieg um. Die Forderung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), künftig einen höheren Anteil bei den vereinbarten Fördermengen, also mehr Marktanteil zu erhalten, hat nicht nur das Treffen der OPEC+ Gruppe vorerst scheitern lassen, sondern könnte auch eine grundlegende Wende am Ölmarkt bringen.
Auch wenn dieses Szenario derzeit eher als unwahrscheinlich gilt, ist es doch nicht auszuschließen und so nehmen einige Marktteilnehmer weiterhin ihre Gewinne mit.
Gestern fielen die Rohölpreise am Nachmittag erneut deutlich zurück, nachdem des zuvor eine zaghafte Erholung gegeben hatte. Auslöser dürfte die Meldung gewesen sein, wonach die VAE nach Information eines Vertrauten einen Strategiewechsel vollzogen haben und künftig ihren Umsatz maximieren wollen. Dies passt zweifelsohne zum Verhalten beim letzten OPEC-Treffen.
Am Abend veröffentlichte dann das US-Energieministerium ihren Monatsbericht, indem die globale Ölnachfrage für dieses Jahr zwar leicht nach unten korrigiert wurde, gleichzeitig aber noch etwas stärker auch die Ölproduktion. Die EIA (Energy Information Administration) sieht also für dieses Jahr einen noch engeren Markt als vor vier Wochen und hat ihre Preisprognosen entsprechend deutlich nach oben korrigiert.
Nach Börsenschluss vermeldete dann das American Petroleum Institute (API) ihre wöchentlichen US-Ölbestandsdaten. Auch diese fielen eindeutig bullish, also preistreibend aus. In Summe gab es nämlich einen weiteren Abbau von 9,6 Millionen Barrel. Die Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit einem Minus von 5,7 Millionen Fass gerechnet.
Bislang blieb es aber eine Reaktion der Marktteilnehmer aus, die wohl auf die wichtigeren und umfangreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) warten, die heute gegen 17 Uhr veröffentlicht werden.
Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern weitere Verluste hinnehmen und ist auf den tiefsten Stand seit Anfang April zurückgefallen. Schwache Zahlen aus der deutschen Industrie und die derzeitige Dollar-Stärke lassen für unsere Gemeinschaftswährung derzeit nur wenig Spielraum nach oben.
Trotzdem geben die Heizölpreise auch heute aller Voraussicht nach weiter nach. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu knapp einen Cent pro Liter erwarten. Das weckt langsam auch das Interesse der Verbraucher. Gestern stieg die Zahl der Preisanfragen auf das höchste Niveau seit mehreren Wochen. Wie es mit den Notierungen weitergeht, ist weiterhin nicht seriös einschätzbar und hängt davon ab, ob es in nächster Zeit doch noch zu einer Einigung unter den wichtigsten Ölförderländern kommen wird.