Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten starten mit nachgender Tendenz in die neue verkürzte Handelswoche. Gestern konnten sich die Futures für keine neue Richtung entscheiden. In Folge geben die Heizöl-Notierungen hierzulande nach den Feiertagen bei geringem Verbraucherinteresse etwas nach.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 76,50 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juni kostet zur Stunde 688 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0680 Dollar gehandelt.
In einem feiertagsbedingt recht ruhigen Marktumfeld mit sehr niedrigen Umsätzen fielen die Rohölpreise gestern zunächst deutlich zurück, konnten sich dann aber bis zum vorverlegten Handelsschluss wieder etwas erholen. Heute Morgen geht es mit dem gesamten Ölkomplex bislang nach unten.
Grund für die schwache Tendenz der Ölpreise sind weiterhin die global eher schwachen Wirtschaftsaussichten und die nach wie vor recht hohe russische Ölproduktion. Moskau findet anscheinend genügend Abnehmer, wie beispielsweise Saudi-Arabien, die im Mai mindestens 500.000 Tonnen russischen Diesels importiert haben soll – soviel wie noch nie. Gleichzeitig gingen ebenfalls Rekordmengen von Saudi-Arabien nach Singapur. Die Sanktionen gegen Russland haben also nur wenig Wirkung, zumindest was die Mengen anbelangt.
Über das künftig verfügbare globale Ölangebot geht es auch am kommenden Sonntag, wenn die nächste Vollversammlung der OPEC+ Länder stattfindet. Entsprechend dürfte es bereits in dieser Woche wieder viele Spekulationen darüber geben, ob eine erneute Förderkürzung ins Haus steht. Der saudische Ölminister hatte diese kürzlich ins Spiel gebracht, der russische Vizepräsident Nowak diese wieder entkräftet.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen geht derweil weiter zurück. Im Vergleich zur Vorwoche gab es einen Rückgang von weiteren 5 auf nun nur noch 570 Einheiten. Dies ist der niedrigste Stand seit über einem Jahr.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar weiter auf der Verliererstrasse und ist heute morgen erstmals seit mehr als zehn Wochen wieder unter die 1,07-Dollar-Marke gefallen. Der Greenback erhält nach der vorläufigen Einigung im Schuldenstreit in den USA wieder etwas Aufwind. Allerdings müssen die Kammern dem von den Unterhändlern der beiden Parteien ausgehandelte Grundsatz-Deal noch zustimmen, so dass es immer noch ein Restrisiko gibt, dass den USA die Zahlungsunfähigkeit droht.
Die Heizölpreise in Deutschland starten nach dem langen Pfingstwochenende nur wenig verändert in den Handel. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen in den nächsten Stunden leichte Abschläge in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Das Interesse der Verbraucher am Heizölkauf ist zuletzt etwas zurückgegangen und dürfte sich in dieser Woche weiter abschwächen. Warmes Sommerwetter und Urlaub bzw. Ferien lassen derzeit nur Wenige an den Tankvorrat denken. Außerdem entwickeln sich die Notierungen stabil auf einem weiterhin recht attraktiven Niveau, sodass auch von dieser Seite kein Handlungsdruck besteht.