Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nach einer kurzen Schwächephase zu Handelsschluss wieder angezogen, starten heute Morgen aber erneut nachgebend in den asiatischen Handel. Insgesamt bleiben die Futures auf Richtungssuche, wie auch die Heizöl-Notierungen hierzulande.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 75,75 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juni kostet zur Stunde 693 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0685 Dollar gehandelt.
Die am letzten Sonntag überraschend vermeldete Förderkürzung der OPEC+ ist am Ölmarkt schon wieder Schnee von gestern und wird kaum noch thematisiert. Die Marktteilnehmer möchten wohl erstmal die konsequente Umsetzung der ab Mai geltenden Quoten sehen. Erste Zahlen hatten in der letzten Woche darauf hingewiesen, dass bislang nur ein Bruchteil davon umgesetzt wurde. Außerdem gibt es immer noch keine Anzeichen, dass Russland seine Fördermengen nachhaltig reduziert.
Im neuen Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) rechnet man erst im nächsten Jahr mit einem knapper werdenden Markt und in Folge mit merklich steigenden Ölpreisen.
Die gestern nach Börsenschluss vermeldeten API-Ölbestandsdaten fielen gemischt aus. Bei Rohöl gab es einen überraschenden Rückgang, während die Produktvorräte stärker als erwartet angestiegen sind. Wie immer warten die Marktteilnehmer auf die heute Nachmittag erscheinenden Zahlen des Department of Energy (DOE).
Bereits heute Morgen gab es neue Wirtschaftsindikationen aus China. Hier sind die Exporte per Mai im Jahresvergleich überraschend eingebrochen. Statt eines erwarteten Plus von 8 Prozent gab es ein Minus von 7,5 Prozent. Die Importe gingen mit minus 4,5 Prozent weniger stark zurück als prognostiziert.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter schwach auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte März. Die zuletzt deutlich zurückgegangene Inflation nährt Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen nicht weiter oder zumindest nicht mehr so stark wie erwartet anheben wird. Derzeit gehen die meisten Marktbeobachter von noch zwei weiteren Erhöhungen um jeweils 0,25 Prozent aus.
Insgesamt also recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute nur wenig verändert in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht im weiteren Verlauf ein leichtes Plus von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten, erste Preistendenzen deuten eher auf einen kleinen Rückgang hin. Insgesamt setzt sich also im Großen und Ganzen der Seitwärtstrend der letzten Wochen fort. Wer jetzt bestellt, kauft Wärme auf Vorrat zu einem guten Preis.