Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zunächst weiter nachgegeben, dann am Nachmittag wieder deutlich angezogen, unterstützt von preistreibend ausgefallenen US-Ölbestandsdaten. In Folge geht es heute mit den Heizöl-Notierungen hierzulande leider nach oben.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 91,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 89,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1425 US-Dollar gehandelt.
Die Lage am Ölmarkt bleibt angespannt, auch wenn es zuletzt neue Hoffnungen auf eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran und somit zusätzlich verfügbare Mengen gegeben hat. Die Rohölpreise vollzogen gestern im Laufe des Tages eine Kehrtwende, nachdem das in Rohstoffangelegenheiten sehr renommierte Investmenthaus Goldman Sachs bekanntgegeben hat, auch bei einem eventuellen erfolgreichen Abschluss der Atomverhandlungen, den Markt weiter bullish zu bewerten.
Diese Einschätzung wurde dann auch durch die neuen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) gestützt. Die Rohölvorräte gingen im Vergleich zur Vorwoche um 4,8 Millionen Barrel und damit deutlich stärker als erwartet zurück. Auch bei den Produkten gab es Abbauten, sodass die Gesamtbestände auf den tiefsten Stand seit rund sieben Jahren gefallen sind. Gleichzeitig ist die Gesamtnachfrage um knapp eine halbe Million auf 21,9 Millionen Barrel pro Tag angestiegen, bei einer weiterhin konstanten Ölproduktion, die derzeit bei rund 11,5 Millionen Barrel pro Tag liegt.
Unterm Strich waren die Zahlen also klar preistreibend zu werten und so zogen die Futures am Abend weiter an.
Die aktuell sehr hohen Ölpreise waren unter anderem auch Thema bei einem Telefonat von US-Präsident Joe Biden mit dem saudischen König Bin Salman. Außer der Bekräftigung, dass beiden Seiten sich dafür einsetzen wollen, die Stabilität der globalen Energieversorgung weiter zu gewährleisten, gab es keine gravierend neue Erkenntnis von diesem Gespräch.
Heute warten die Marktteilnehmer auf den neuen Monatsbericht der OPEC, morgen gibt es dann den Report der Internationalen Energieagentur (IEA).
Am Devisenmarkt gab es gestern wieder einen recht ruhigen Handel mit nur geringen Veränderungen im Wechselkursverhältnis zwischen dem Euro und dem US-Dollar. Die Händler warten auf neue Hinweise, wie die Notenbanken auf die steigende Inflation reagieren werden. Heute gibt es hierzu den neuen Verbraucherpreisindex aus den USA.
Nach dem Rückgang der Heizölpreise zu Wochenbeginn, geht es heute leider wieder ein Stück weit nach oben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Noch ist der Aufwärtstrend der letzten Wochen und Monate intakt, es besteht aber doch die Hoffnung, dass sich die Notierungen in nächster Zeit stabilisieren könnten. Die Ölheizer halten sich in diesen Tagen mit der Vergabe von Aufträgen weiter zurück und bestellen wenn dann nur Teilmengen. Eine Strategie, die durchaus nachvollziehbar ist und hoffentlich auch von Erfolg gekrönt wird.