Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Wochenstart zunächst deutlich angezogen, in der zweiten Tageshälfte die Gewinne aber wieder vollständig abgeben müssen. In Folge starten die Heizöl-Notierungen heute schwächer in Richtung Langzeittief.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 79,20 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Januar kostet zur Stunde 878 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar erneut zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0730 Dollar gehandelt.
Wie üblich zum Start in ein neues Jahr suchen die Investoren, Händler und Analysten Anhaltspunkte, wohin sich die Rohölpreise in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln könnten. Gerade aktuell gestaltet sich die Einschätzung aber wohl besonders schwer. Vor allem deshalb, weil einer der größten Unsicherheitsfaktoren China und somit die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist. Für die Einschätzung der globalen Ölnachfrage ist es von enormer Wichtigkeit, ob das Land weiter auf dem Wachstumspfad bleibt, oder aber wirtschaftlich stagniert oder gar eine Rezession droht. Gerade aufgrund der Corona-Kapriolen und der anstehenden Neujahrsfeierlichkeiten tappen hier viele Analysten derzeit noch im Dunkeln.
Die gestrige Meldung, wonach die chinesische Regierung den Raffineriebetreibern weitere Rohöl-Importquoten zugeteilt haben soll, deutet darauf hin, dass der Bedarf höher ausfallen könnte, als dies noch vor kurzem eingeschätzt wurde. Auch in Indien stieg die Kraftstoffnachfrage im Dezember auf den höchsten Stand seit neun Monaten.
Trotzdem reichte dies gestern nicht aus, dass die Ölpreise ihr Hoch halten konnten. Im Vorfeld der heute Abend erwarteten US-Ölbestandsdaten und des Monatsberichtes der Energy Information Administration (EIA) nahmen die Händler ihre Gewinne vorsichtshalber erstmal wieder mit.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar in diesen Tagen auf der Gewinnerstrasse. Zuletzt recht gut ausgefallene Konjunkturdaten aus der EU, sowie eher schwache Zahlen aus den USA haben zu dieser Entwicklung geführt. Gestern stützten eine per November stärker als erwartet gestiegene deutsche Industrieproduktion, sowie ein leicht gestiegener EU Sentix Konjunkturindex. Heute warten die Händler auf Hinweise zur weiteren Geldpolitik der Notenbanken. Bei einer Konferenz der schwedischen Notenbank ist unter anderem US-Notenbankchef Jerome Powell vertreten.
Gute Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit schönen Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von ein bis zwei Cent pro Liter erwarten, womit auch wieder ein neues Langzeittief in Reichweite ist. Derzeit stehen die Notierungen auf dem niedrigsten Niveau seit Februar letzten Jahres und es bietet sich gerade für sicherheitsorientierte Verbraucher eine gute Kaufgelegenheit. Wer kanpp bei Tank ist, sollte die nach wie vor recht langen Lieferzeiten beachten!