Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern wieder einmal unterschiedliche Richtungen eingeschlagen. Während die Rohöl-Futures im Tagesverlauf deutlich nach unten gingen, gab es bei Gasöl sogar leichte Gewinne, sodass die Heizöl-Notierungen heute auch währungsbedingt weitgehend stabil in den letzten Handelstag der Woche starten werden.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 95 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 995 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar deutlich erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0580 Dollar gehandelt.
Nach den kräftigen Gewinnen zu Wochenbeginn, fielen die Rohölpreise gestern zurück. Auslöser waren technische Faktoren und anschließende Gewinnmitnahmen. Bei den Gasöl-Notierungen hielten die Unterstützungslinien und die Futures gingen mit weiteren Aufschlägen aus dem Handel wohl auch, weil gerade bei den Mitteldestillaten die Versorgungslage besonders kritisch zu sein scheint.
Gestern gab es insgesamt aber einen recht ruhigen Handel mit nur wenigen Markt bewegenden Einflussfaktoren bzw. Nachrichten. Die diesseits und jenseits des Atlantiks veröffentlichten Konjunkturdaten fielen gemischt aus und wurden daher am Ölmarkt kaum beachtet.
In der nächsten Woche wird der Fokus der Händler sicherlich wieder verstärkt auf die OPEC+ gerichtet sein, die am Mittwoch über die weitere Förderpolitik beraten wird. Eine Änderung bei den aktuellen Fördermengen ist sicherlich nicht zu erwarten, aber eventuell schon Kommentare oder Stimmungen, wie es zu Jahresbeginn weitergehen könnte. Im Vorfeld des Treffens hat Russland bereits klargestellt, dass keine Fördererhöhung als Ausgleich zum Produktexportverbot angestrebt wird.
Der renommierte Ölmarktspezialist Bob McNally erwartet aber, dass Saudi-Arabien „den Fuss bald von der Bremse nehmen wird“. Nach seiner Meinung will das Königreich keinen Einbruch der Nachfrage riskieren und erwartet, das aus Riad bald wieder höhere Mengen kommen werden.
Am Devisenmarkt ging es für den Euro im Vergleich zum US-Dollar nach einigen verlustreichen Tagen endlich wieder deutlich spürbar nach oben. Zum einen ist dies sicherlich mit einer technischen Gegenbewegung zu erklären, zum anderen aber auch mit dem deutschen Verbraucherpreisindex, der per September mit plus 4,5 Prozent etwas besser als erwartet ausgefallen ist.
Die Heizölpreise hierzulande werden dank der Währungsgewinne heute nur wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht höchstens Aufschläge von knapp einen halben Cent pro Liter erwarten, regional könnte es auch etwas nach unten gehen. Trotzdem bleiben die Notierungen auf Jahreshoch und es besteht weiterhin wenig Hoffnung auf eine baldige Trendwende. Daher sollte die Bevorratung nicht auf die lange Bank geschoben werden, zumal auch die Lieferzeiten schon wieder etwas länger werden.