Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern langsam aber stetig verteuert und auch heute Morgen zeigen die Richtungspfeile bislang eindeutig nach oben. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen mit Aufschlägen in den heutigen Handel starten.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 64,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 60,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar deutlich hinzugewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1965 US-Dollar gehandelt.
Obwohl die gestern am Morgen veröffentlichten Außenhandelszahlen aus China eher gemischt ausgefallen sind und der ZEW Konjunkturerwartungsindex für die EU per April von 74 auf 66,3 Punkte zurückgegangen ist, zogen die Rohölpreise gestern am Vormittag leicht an.
Am Nachmittag wurde dann der Monatsreport der OPEC veröffentlicht, der unterm Strich bullish, also preistreibend gewertet wurde. Im Vergleich zum letzten Bericht hat man die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses Jahr um knapp 200.000 Barrel pro Tag nach oben korrigiert. Somit erwartet das Kartell für 2021 einen Bedarf von 96,5 Millionen Fass pro Tag, im letzten Jahr lag dieser bei 90,5 Millionen Barrel.
Insgesamt blieb eine Überraschung aber aus und somit der Einfluss eher gering.
Nach Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (API) ihre Version der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten. Hier gab es zwar einen Rückgang bei Rohöl von 3,6 Millionen Barrel, was etwas über der Analystenschätzung lag . Zudem auch noch ein überraschendes Minus von 3 Millionen Fass bei Heizöl bzw. Diesel. Bei Benzin wurde hingegen ein starker Aufbau von 5,6 Millionen Barrel ermittelt. Insgesamt waren die Zahlen also eher preisdrückend zu werten.
Warum es heute am Morgen im asiatisch geprägten Handel trotzdem deutlich nach oben geht dürfte daher eher technische Gründe haben. Vor der Bekanntgabe der DOE-Ölbestandsdaten heute Nachmittag werden sich die Marktteilnehmer aber wohl nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar schöne Gewinne erzielen, obwohl der gestern veröffentlichte US-Verbraucherpreisindex höher ausfiel als erwartet, die Inflation also stärker anstiegen ist. Experten verwiesen aber darauf, dass es sich hier zum Teil wohl um einen einmaligen Effekt, unter anderem aufgrund gestiegener Benzinpreise handeln könnte. Die US-Notenbank wird daher ihren expansiven Kurs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht ändern.
Trotz der Währungsgewinne starten die Heizölpreise hierzulande mit weiteren leichten Aufschlägen in den heutigen Handelstag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu knapp einem halben Cent pro Liter erwarten. Dies tut dem derzeit durchaus attraktiven Preisniveau noch keinen Abbruch. Allerdings sollten gerade sicherheitsorientierte Verbraucher auf der Hut sein und rechtzeitig bestellen. Nach wie vor ist das Abwärtspotenzial an den internationalen Ölbörsen eher als gering einzustufen.