Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern deutlich verteuert und starten heute Morgen auf erhöhtem Niveau. Auch in Folge einer stark gestiegenen Nachfrage, haben die Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls zugelegt und sich nach dem starken Abwärtstrend der letzten Wochen stabilisiert.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 86,70 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Dezember kostet zur Stunde 933 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar schöne Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0460 Dollar gehandelt.
Die Unsicherheit bezüglich des anstehenden Treffens der OPEC+ Staaten und der Ausgestaltung des Preisdeckels auf russiches Öl bzw. der neuen EU-Sanktionen, hat die Rohölpreise gestern nach oben getrieben. Hinzugekommen ist, dass die Verbraucherpreise in der EU im November mit 10 Prozent deutlich weniger stark angestiegen sind, als zuletdzt und als erwartet. Dies nährt die Hoffnung der Börsianer, dass die Zinsen künftig nicht mehr so schnell und stark erhöht werden, was sich entsprechend positiv auf die Konjunkturentwicklung auswirken würde.
Von dieser Seite gab es schon in den letzten Tagen durchaus positive Signale und auch gestern überraschte das US-Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal mit einem Plus von 2,9 Prozent.
Die neuen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen, wie schon die API-Zahlen vom Vortag, gemischt aus, wobei der starke Abbau bei Rohöl von über 12 Millionen Barrel natürlich deutlich ins Auge stach.. Allerdings gab es Aufbauten bei den Produkten und eine sich weiter abschwächende Gesamtnachfrage, sodass die Zahlen unterm Strich eher neutral gewertet wurden.
Ein Faktor, der am Ölmarkt aktuell großen Einfluss hat und auch künftig haben wird, ist die Corona-Lage in China. Hier gibt es nach den vermehrten Protesten aus der Bevölkerung Lockerungen in den Millionenstädten Guangzhou und Chongqing. Ob dies ein erster Schritt in eine an sich generell ändernde Covid-Strategie Pekings ist, muss abgewartet werden.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern im späten Handel deutlich zulegen, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell für die nächste Sitzung im Dezember einen kleineren Zinsschritt in Aussicht gestellt hat. Zuvor hatten die neuen Inflationsdaten aus der EU keine größere Auswirkung auf den Außenwert unserer Gemeinschaftswährung. Wohl auch, weil die Kernteuerung weiterhin bei 5 Prozent verharrt.
Dank der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute zwar wohl weiter anziehen, dies aber nicht ganz so stark wie dies die gestiegenen Öl-Futures erwarten lassen könnten. Geht es nach aktuellen Berechnungen, könnte es im Laufe des Tages weitere Aufschläge in einer Größenordnung von ein bis zwei Cent pro Liter geben. Erste Preistendenzen lassen eher eher ein kleineres Plus erwarten. Ein Faktor könnten hier aber noch die stark gestiegene Nachfrage werden, die leider auch die Lieferzeiten auf einem recht hohen Niveau bleiben lässt. Wer mit dem Vorrat nicht üben Winter kommt, sollte daher nicht nur die Preise, sondern auch die Wartefristen gut im Auge behalten.