Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich auch gestern von der robusten Seite gezeigt und am späten Abend nochmals deutliche Gewinne erzielen können, obwohl es in den USA zu einem unerwarteten Rückgang der Ölnachfrage gekommen ist. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach weiter anziehen.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 71,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 69,10 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar leicht erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1740 US-Dollar gehandelt.
Die Schwächephase am Ölmarkt scheint leider schon wieder vorbei zu sein. Obwohl es auch gestern überwiegend preisdrückende Nachrichten gegeben hat, konnten die Rohölpreise zulegen und weitere Gewinne erzielen.
Im asiatisch geprägten Handel gaben die Futures, nach den wenig spektakulär ausgefallenen API-Ölbestandsdaten und EIA-Monatsbericht vom Vortag, zunächst noch etwas nach. Einen stärkeren Rücksetzer gab es dann, als eine Meldung über die Ticker lief, wonach die US-Regierung die OPEC+ Gruppe auffordern will, die Produktion stärker als geplant zu erhöhen. Angeblich hat es hierzu bereits ein Treffen von Regierungsbeamten mit Vertretern Saudi-Arabiens und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gegeben.
Nach Bekanntgabe der mit Spannung erwarteten wöchentlichen Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) ging es dann am Abend aber nochmals deutlich nach oben. Warum bleibt allerdings eher ein Rätsel, denn die Zahlen fielen überwiegend bearish, also preisdrückend aus.
Bei Rohöl und Benzin gab es mit minus 0,4 bzw. 1,4 Millionen Barrel einen geringeren Abbau als von den Analysten erwartet und bei den Destillaten sogar einen überraschend deutlichen Aufbau von 1,8 Millionen Fass. Zudem ist die Gesamtnachfrage im Vergleich zur Vorwoche deutlich um rund 1,6 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen, während die Ölproduktion gleichzeitig sogar etwas angestiegen ist.
Preistreibend wirkte anscheinend die gute Stimmung an der Wall-Street.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern etwas erholen, nachdem tags zuvor der niedrigste Stand seit November letzten Jahres markiert worden war. In den USA lagen die Verbraucherpreise per Juli in etwa im Rahmen der Erwartungen, was sicherlich etwas Druck von der US-Notenbank nimmt, die Zügel in der Geldpolitik eventuell früher als geplant anzuziehen.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben wohl leider auch heute und somit den dritten Tag in Folge mit Aufschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem weiteren halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage erreichte auch gestern wieder ein, im Vergleich zu den letzten Wochen und Monaten, relativ hohes Niveau. Der vor der Tür stehende Herbst wirft seine Schatten voraus und lässt die Verbraucher verstärkt an den Ölvorrat denken.