Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern leider wieder Gewinne verbuchen können und starten auch heute morgen mit fester Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. In Folge ziehen die Heizöl-Notierungen, die mittlerweile das höchste Niveau seit fast zwei Jahren erreicht haben, weiter an.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 73,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 70 Dollar. Der Euro befindet sich im Vergleich zum US-Dollar weiter im Aufwind und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1880 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt sind die Bullen wieder am Werk und treiben die Rohölpreise auf den höchsten Stand seit Anfang August.
Rückwind erhalten sie dabei von den in dieser Woche weiter gefallenden Ölbeständen in den USA und den doch recht beträchtlichen Schäden, die Hurrikan „Ida“ der Öl-Infrastruktur im Golf von Mexiko zugefügt hat. Vier Tage nach dem Ereignis sind immer noch zahlreiche Ölanlagen nicht in Betrieb, gut 93 Prozent der Offshore-Ölproduktion ist ausgefallenen. In Louisiana sind Treibstoffe knapp und man plant mittlerweile sogar strategische Ölreserven anzuzapfen um den Betrieb der Großraffinerie Batan Rouge wieder aufnehmen zu können.
Die Entscheidung der OPEC+ Gruppe, die Fördermengen wie geplant monatlich um 400.000 Barrel pro Tag steigern zu wollen, war vom Großteil der Marktteilnehmer so erwartet worden und hatte tendenziell auch eher eine stützende Wirkung, da dies mit einer soliden Nachfrageentwicklung begründet wurde.
Ansonsten gab es gestern relativ gute Konjunkturdaten aus den USA, die auch die Aktienkurse weiter nach oben trieben. So fielen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung im Vergleich zur Vorwoche von 354.000 auf 340.000 zurück, die weitergeführten Anträge sogar von 2,91 auf 2,75 Millionen. Die Werksaufträge erreichten per Juli ein Plus von 0,4 Prozent, die Analysten hatten lediglich 0,3 Prozent erwartet.
Insgesamt sieht es derzeit nicht danach aus, als dass es mit dem Ölkomplex in nächster Zeit stärker nach unten gehen könnte.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern wieder zulegen und dabei den höchsten Stand seit Anfang August erreichen. Unsere Gemeinschaftswährung profitiert weiter von den zuletzt schlechten Arbeitsmarktdaten aus den USA, die dort die Zinswende zeitlich nach hinten verschieben könnten. Zuvor hatte sich ja bereits Notenbankchef Powell zurückhaltend bezüglich einer raschen Änderung der US-Geldpolitik geäußert.
Trotz der Währungsgewinne ziehen die Heizölpreise hierzulande weiter an. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Damit haben die Notierungen nicht nur ein neues Jahreshoch, sondern auch den höchsten Stand seit September 2019 erreicht. Die Verbraucher zeigen sich enttäuscht und genießen in diesen Tagen lieber das schöne Spätsommerwetter, als Heizöl zu ordern. Viele Heizungen laufen aber bereits und wer „knapp bei Tank“ ist, sollte mit der Bestellung nicht zulange warten, denn in den nächsten Wochen ist mit einer großen Bestellwelle und stark steigenden Lieferzeiten zu rechnen!