Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im späten Handel deutliche Gewinne erzielen können und sind auf Tageshoch aus dem Handel gegangen. In Folge sind heute auch bei den Heizöl-Notierungen leichte bis moderate Aufschläge zu erwarten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 79,55 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung August kostet zur Stunde 759 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1230 Dollar gehandelt.
Nachdem am Freitagabend und zu Wochenbeginn Gewinnmitnahmen zu beobachten waren, haben die Rohölpreise gestern wieder angezogen. Die Grundstimmung an den Märkten bleibt bullish, da sich die Versorgungslage in diesen Tagen und Wochen verschlechtert hat bzw. aller Voraussicht nach deutlich verschlechtern wird.
Nicht nur dass die OPEC+ und Saudi-Arabien weitere Kürzungen vornehmen wird, auch Russland macht nun, freiwillig oder nicht, ernst und reduziert die Exportmengen. Zudem geht seit Wochen und Monaten die Zahl der aktiven US-Bohranlagen zurück, was sich nun langsam auch auf die Schieferölproduktion auswirkt. Eine Lösung im Pipeline-Streit zwischen der Türkei und dem Irak ist weiter nicht in Sicht und die politische Lage in Libyen ist instabil.
Gleichzeitig bleibt die Ölnachfrage auf einem sehr hohen Niveau. Gestern wurden aus China eine weiter steigende Raffinerieverarbeitung gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese per Juni um über 10 Prozent gestiegen und auch im Vergleich zum Vormonat wurde der Durchsatz erhöht.
Die gestern Abend veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen ebenfalls eher preistreibend aus. Über alle Produktbereiche wurden im Vergleich zur Vorwoche Abbauten vermeldet, bei Rohöl fielen diese aber etwas geringer aus als erwartet.
Am Devisenmarkt gab es gestern wieder einen recht ruhigen Handel. Der Euro musste dabei im Vergleich zum US-Dollar leichte Verluste hinnehmen, insgesamt kann sich unsere Gemeinschaftswährung aber noch gut über der 1,12-Dollar-Marke halten. Heute warten die Händler auf neue Inflationsdaten aus der Eurozone.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach mit Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sich ein Plus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage ist in dieser Woche bislang deutlich höher als in der letzten, was sehr positiv zu werten ist. Denn im Herbst muss mit einem deutlich höheren Bestellaufkommen, auch wegen der anstehenden Erhöhung der CO2-Abgabe gerechnet werden. Außerdem deutet nahezu alles darauf hin, dass die Notierungen in nächster Zeit weiter ansteigen werden.