Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich im gestrigen Handelsverlauf weiter erholen können und stehen nun wieder deutlich über der 70-Dollar-Marke (Brent). Zusätzlich gibt es erneut Währungsverluste zu beklagen, sodass die Heizöl-Notierungen heute leider mit weiteren Aufschlägen in den Tag starten werden.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 70,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 68,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar noch weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1715 US-Dollar gehandelt.
Nach dem deutlichen Kursrückgang zum Monatswechsel, haben sich die Rohölpreise nun scheinbar wieder stabilisiert und die Richtungspfeile zeigen tendenziell nach oben.
Bestätigung findet der jüngste Aufwärtstrend durch den Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA), in dem davon ausgegangen wird, dass sich der Bestandsabbau im vierten Quartal fortsetzen und die globale Nachfrage über die magische 100 Millionen-Barrel-Marke klettern wird. Entsprechend rechnet man aus heutiger Sicht in den nächsten Wochen mit eher leicht steigenden Notierungen.
Auch die wöchentlichen Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen leicht bullish, also preistreibend aus. Wie von den Analysten im Vorfeld erwartet, gingen die Vorräte bei Rohöl und Benzin leicht zurück, dafür stiegen die Bestände bei Heizöl bzw. Diesel. etwas an. Vielleicht bringen die heute Nachmittag erwarteten Zahlen des Department of Energy (DOE) etwas mehr Klarheit.
Ansonsten gab es gestern sehr schwache Konjunkturdaten aus der EU. Hier ist der ZEW Konjunkturerwartungsindex per August von 61,2 im Vormonat auf 42,7 Punkte förmlich abgestürzt, was sicherlich mit den wieder steigenden Corona-Neuinfektionen in Verbindung zu bringen ist. Auch in den USA fiel die Non-Farm-Produktivität im zweiten Quartal schlechter aus als erwartet.
Wie bereits angedeutet, warten die Marktteilnehmer heute auf die wöchentlichen DOE-Ölbestandsdaten und anschließend auf den Monatsbericht der OPEC. Morgen Donnerstag wird dann der Report der Internationalen Energieagentur (IEA) erwartet.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar mittlerweile auf den niedrigsten Stand seit Anfang November letzten Jahres zurück gefallen. Der schwache ZEW-Konjunkturerwartungsindex drückte sofort sichtbar auf unsere Gemeinschaftswährung, während die Aussicht auf ein baldiges Ende der ultra-lockeren Geldpolitik der US-Notenbank den „Greenback“ seit Tagen stützt.
Schlechte Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute wieder mit Aufschlägen in den Handel starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Das Interesse am Heizölkauf bleibt unterdessen hoch. Auch gestern wurde rege bestellt, obwohl die Notierungen ja wieder etwas angestiegen sind. Ein Kauf auf aktuellem Niveau ist auch durchaus sinnvoll, denn ein weiterer deutlicher Preisrückgang ist äußerst unwahrscheinlich. Dafür ist sicher, dass es im Herbst zu einem extrem hohen Bestellaufkommen mit langen Lieferzeiten kommen wird.