Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag vom Start weg deutlich Gewinne verbuchen können, diese im Laufe des Tages immer weiter ausgebaut und sind auf Tageshoch aus dem Handel gegangen. In Folge geht es leider auch mit den Heizöl-Notierungen hierzulande heute weiter kräftig nach oben.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 90,65 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 938 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0525 Dollar gehandelt.
Die Lage im Nahen Osten bleibt äußerst angespannt. Die sicherlich berechtige Sorge, dass sich der Konflikt auch auf andere Staaten in der Region ausweiten könnte, hat am Freitag die Rohölpreise wieder kräftig nach oben getrieben. Vor allem eine wohl unmittelbar bevorstehende Bodenoffensive Israels birgt die große Gefahr, dass der Iran reagieren und in den Konflikt direkt eingreifen könnte. Aus Teheran wurde bereits des öfteren signalisiert, dass ein Einmarsch Israels in den Gazastreifen zu Konsequenzen führen wird.
Am Freitag wurde diese mögliche Option vor dem Wochenende schon mal eingepreist und es besteht bislang keine Veranlassung, die Risikoaufschläge wieder zu reduzieren. Derzeit laufen die diplomatischen Verhandlungen zwar auf Hochtouren, eine Entspannung oder gar eine Lösung ist aber weiter nicht in Sichtweite.
Alle anderen den Ölmarkt betreffenden Nachrichten geraten in diesen Tagen in den Hintergrund, sollen an dieser Stelle aber zumindest nicht unerwähnt bleiben. Vor allem das härtere Vorgehen der US-Regierung gegen Verstöße bei den Russland-Sanktionen und die deutlich gestiegenen Rohöleinfuhren Chinas treiben die Ölpreise zusätzlich nach oben, während neue Konjunkturdaten diesseits und jenseits des Atlantiks eher enttäuschend ausgefallen sind und preisbremsend wirken.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar in diesen Tagen unter Druck. Zum einen könnten jüngste Inflationsdaten aus den USA durchaus zu weitere Zinsanhebungen führen, zum anderen war der Greenback vor dem Wochenende als „sicherer Hafen“ im Bezug auf die Nahost-Krise gesucht.
Die Heizölpreise hierzulande haben den höchsten Stand seit Anfang Januar erreicht und werden aller Voraussicht nach mit weiteren deutlichen Aufschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von eineinhalb bis zweieinhalb Cent pro Liter erwarten. Wer seinen Tank jetzt noch nicht gefüllt hat, wird in nächster Zeit starke Nerven benötigen und sollte die Lage im Nahen Osten weiter gut im Auge behalten. Eine Prognose, wo die Notierungen in ein paar Wochen stehen werden, würde einem Lotteriespiel gleichen und entfällt daher.