Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten waren gestern keinen stärkeren Schwankungen unterlegen und stehen im Vergleich zum letzten Handelstag des letzten Jahres etwa 5 Dollar pro Barrel höher. Bei den Heizöl-Notierungen sieht es im Rückblick leider nicht ganz so gut aus. Diese werden heute nur wenig verändert bis leicht höher das Jahr 2022 beenden.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei rund 84 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Januar kostet zur Stunde 932 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0650 Dollar gehandelt.
Obwohl es vor rund einem Jahr noch nicht danach aussah, als würde es in Europa bald Krieg geben, zogen die Rohölpreise bereits im Herbst deutlich an. Ende Oktober 2021 notierten die Futures in etwa auf dem Stand von heute. Bereits damals ließ Russland am Gasmarkt die Muskeln spielen um eine baldige Inbetriebnahme der Nord Stream 2 Pipeline zu forcieren. Außerdem waren die Förder- und Verarbeitungskapazitäten nach knapp zwei Jahren Corona stark heruntergefahren, sodass die Ölbestände, aber auch andere Rohstoffe im Zuge einer kräftigen wirtschaftlichen Erholung immer knapper wurden.
Als dann Russland in die Ukraine einmarschierte gab in erster Reaktion verständlicherweise panische Käufe und am heimischen Heizöl-Markt stieg der Literpreis kurzeitig über 2 Euro. Im Laufe des Sommers kam dann auch noch Niedrigwasser und die Angst vor einem Gasmangel hinzu, so dass sich die Notierungen, auch beim unversteuerten Vorprodukt Gasöl, vom Rohölmarkt lösten und überproportional hoch blieben.
Diese Lücke ist bis heute noch nicht ganz geschlossen, was zu einem gewissen Teil auch am schwachen Euro liegt, der vor einem Jahr noch deutlich über 1,10 US-Dollar kostete.
Wann sich die Heizöl-Notierungen wieder vollständig den Rohölpreisen angeglichen haben werden, ist derzeit schwer vorhersehbar. Voraussetzung hierfür sind aber sicherlich ausreichend vorhandene Raffineriekapazitäten und/oder eine gute Versorgungslage bei Gasöl.
Am Devisenmarkt fiel der Euro in diesem Jahr erstmals seit rund 20 Jahren wieder unter die 1-Dollar-Marke zurück und konnte sich erst in den letzten Wochen wieder etwas erholen. Zum Jahresende bleibt die Nachrichtenlage hier dünn und die Kursbewegungen eher gering.
Die Heizölpreise werden heute wenig verändert bis leicht steigend in den letzten Handelstag des Jahres starten. Insgesamt brachte das Jahr empfindlicher Preissteigerungen, die aber deutlich unter denen am Gas- und auch am Pelletmarkt lagen. Es gab zu jederzeit ausreichend Ware, auch wenn die Lieferzeiten teilweise extrem lang waren. Heizöl hat in puncto Versorgungssicherheit wieder stark an Bedeutung gewonnen und nicht wenige Verbraucher sind zur Ölheizung zurückgekehrt bzw. haben einen Systemwechsel verschoben. Nicht ohne Grund, denn auch das kommende Jahr dürfte am Energie- und hier vor allem am Gasmarkt spannend und herausfordernd werden. Bleiben Sie bei und mit uns am Ball! Vielen Dank für Ihr Interesse!