OPEC-Förderabkommen in Gefahr? – Öl- und Heizölpreise mit weiteren Abschlägen!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch gestern weitere deutliche Verluste erlitten und konnten sich erst zu Handelsschluss wieder etwas erholen. Bei einem etwas erholten Eurokurs werden die Heizöl-Notierungen in Folge nochmals mit leichten Abschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten.

Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 43,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 41,05 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas an Boden zurückgewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1850 US-Dollar gehandelt.

Obwohl die US-Ölbestände auch in dieser Woche wieder deutlich gefallen sind, bleibt die Grundstimmung an den internationalen Ölmärkten weiter gedrückt. Die Sorge vor einer künftig eher schwachen Nachfrageentwicklung bei gleichzeitig steigendem Ölangebot, brachte die Rohölpreise zuletzt unter Druck.
Während die Corona-Pandemie und die damit einhergehende schwache Wirtschaftsentwicklung den Ölverbrauch in den meisten Regionen der Welt deutlich nach unten drückt, wollen einige Mitglieder des OPEC-Förderabkommens offenbar die Produktion erhöhen bzw. nicht im vereinbarten Ausmaß kürzen. Vor allem der Irak tut sich schwer, die Zusagen einzuhalten und möchte für nächstes Jahr eine Ausnahme erreichen. Die Ölexporte sind mehr oder weniger die einzige Einnahmequelle des Landes. Und auch Russland macht sich Gedanken, dass die Fördermengen bald weiter erhöht werden sollen. Man erwartet in Moskau, dass die Ölnachfrage in rund einem Jahr wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie ansteigen wird und will entsprechend in den nächsten OPEC-Treffen darauf reagieren.
Dies sorgt dafür, dass der Druck auf die Ölpreise in diesen Tagen wohl aufrecht erhalten bleibt, obwohl die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten ingesamt sehr gut ausgefallen sind. Der EU-Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor wurde per August mit 50,5 Punkten veröffentlicht, die Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit 50,1 Zählern gerechnet. Auch in den USA lag der Wert leicht über den Prognosen. Hier gab es dann auch noch gute Zahlen vom Arbeitsmarkt, denn die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung ist in dieser Woche von 1,01 Millionen auf nur noch 0,88 Mio. zurückgegangen. Auch die weitergeführten Jobgesuche lagen mit 13,3 Millionen deutlich unter der Analystenschätzung und der Vorwoche.

Am Devisenmarkt konnte der gute Einkaufsmanagerindex aus der EU die Talfahrt des Euro stoppen und unsere Gemeinschaftswährung legte im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zu. Seit Monatsbeginn  gab es für den Euro deutliche Verluste, nachdem zuvor, erstmals seit Anfang 2018, die 1,20-Dollar-Marke überschritten werden konnte.
 
Dank der leichten Währungsgewinne und der weiterhin eher schwachen Rohölpreise werden die Heizöl-Notierungen hierzulande nochmals mit Abschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Nicht nur, dass die Notierungen damit wieder den tiefsten Stand seit mehr als viereinhalb Jahren erreichen, auch das niedrigste Niveau seit mehr als 15 Jahren rückt immer näher. Pünktlich zu Beginn der Heizperiode gibt es also neue Schnäppchenpreise, die von den Verbrauchern auch rege angenommen werden. Das Bestellaufkommen ist in dieser Woche deutlich gestiegen. Da in einigen Regionen die Liefertermin im alten Jahr langsam knapp werden, raten wir zur rechtzeitigen Auftragseingabe. Sollte die Lieferung erst im neuen Jahr erfolgen können, muss die CO2-Abgabe und die wieder höhere Mehrwertsteuer aufgerechnet werden. Es droht ein Mehrpreis von 8 bis 10 Cent pro Liter.