Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich auch gestern weiter verteuert. Bei weitgehend unveränderten Wechselkursen werden die Heizöl-Notierungen heute aber etwas schwächer in den Tag starten, nachdem gestern wieder ein neues Langzeithoch erreicht wurde.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 70,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 68 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2220 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt zeigen die Kurspfeile in diesen Tagen leider weiter nach oben. Gestern überstiegen die Futures der für Europa maßgebenden Ölsorte „Brent“ erstmals seit zwei Jahren wieder die 70-Dollar-Marke und wie es aussieht, kann diese gut gehalten werden.
Angetrieben wurden die Rohölpreise dabei von der Prognose der OPEC+ Gruppe die erwartet, dass es vor allem im zweiten Halbjahr zu einer deutlichen Unterversorgung von bis zu zwei Millionen Barrel pro Tag kommen wird.
Dazu passt gestern auch die Einschätzung des Chefs der Internationalen Energieagentur (IEA) Fatih Birol, der bereits für nächstes Jahr mit einer globalen Ölnachfrage auf Vorkrisenniveau rechnet. Ursprünglich rechnete man in Paris erst im übernächsten Jahr mit einer vollständigen Erholung des Marktes.
Trotzdem will die OPEC+ Gruppe vorerst bei ihrem Plan bleiben und die Fördermengen im Juni zunächst nur um 0,7 Millionen Barrel pro Tag anheben und im Juli um weitere 0,8 Millionen Fass. Dies könnte dazu führen, dass die Ölpreise auch in den nächsten Wochen steigen werden, vor allem wenn sich die Verhandlungen mit dem Iran bezüglich des Atomabkommens noch länger als geplant hinziehen werden und somit von dieser Seite keine bedeutenden zusätzlichen Mengen auf den Markt kommen sollten.
Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten fielen wieder überwiegend positiv aus und bestätigten, dass sich die Wirtschaft weiter auf Erholungskurs befindet.
In der EU konnte der Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe die Erwartung von 62,8 mit 63,1 Punkten ebenso übertreffen wie in den USA. Außerdem ging die Arbeitslosenquote in der Europäischen Unsion per April von 8,1 auf 8 Prozent zurück.
Am Devisenmarkt gab es auch gestern wieder keine größeren Veränderungen im Verhältnis zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar. Die guten Konjunkturdaten diesseits und jenseits des Atlantiks egalisierten sich mehr oder weniger. Heute warten die Marktteilnehmer unter anderem auf Äußerungen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde und erhoffen sich dabei sicherlich Hinweise auf die weitere Geldpolitik in Anbetracht der in letzter Zeit recht hohen Teuerungsraten.
Die Heizölpreise hierzulande haben gestern leider wieder ein neues Langzeithoch erreicht und heute wird es aller Voraussicht nach nur leicht nach unten gehen. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht lediglich ein Miniminus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Vorzeichen, dass es in nächster Zeit zu einer Trendwende kommen kann, sind angesichts der relativ knappen globalen Ölversorgung denkbar schlecht, Daher sollte es ratsam sein, möglichst noch in der ersten Jahreshälfte die Tanks zu füllen, zumal ab dem Spätsommer mit einer großen Bestellwelle zu rechnen ist.