Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich am Freitag im Großen und Ganzen seitwärts bewegt und starten heute Morgen mit Abschlägen in die neue Handelswoche. Entsprechend tauchen auch vor den Heizöl-Notierungen in der Eröffnung überwiegend Minuszeichen auf.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 73 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 71,20 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1805 US-Dollar gehandelt.
Die OPEC+ Gruppe hat sich überraschend schnell auf eine Erhöhung der Ölproduktion um 0,4 Millionen Barrel pro Tag ab August geeinigt. Dies wurde überraschend gestern bei einer Videokonferenz beschlossen. Außerdem soll die Kooperation bis Ende nächsten Jahres verlängert werden. Ab Mai 2022 erhalten dann nicht nur die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die ja bekanntlich den Deal Anfang des Monats verhindert hatten, eine höhere Referenzmenge, sondern auch der Irak, Kuwait, Russland und Saudi-Arabien. Dies dürfte dann aber zu Lasten anderer Mitgliedsländer gehen. Hier droht eventuell neues Ungemach.
Vorerst herrscht aber wohl Einigkeit und auf der Angebotsseite gibt es nun wieder mehr Klarheit, wie hoch dieses zumindest von Seiten der OPEC+ Gruppe ausfallen wird.
Trotz der Anhebung ist man beim Investmenthaus Goldman Sachs der Meinung, dass es in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin bei einem Angebotsdefizit und somit bei einem Rückgang der globalen Ölbestände bleiben wird.
Die Unsicherheiten auf der Nachfrageseite nehmen unterdessen aufgrund der sich weiter ausbreitenden Delta-Variante weiter zu und die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA fielen eher gemischt aus. Auch am Freitag gab es wieder ein schwach ausgefallenes Verbrauchervertrauen der Universität Michigan, das per Juli nur bei 80,8 statt wie erwartet 86,5 Punkten lag.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen geht derweil weiter leicht nach oben. Baker Hughes meldete für die vergangenen Woche eine Zuwachs von 2 auf nun 380 aktive Einheiten.
Am Devisenmarkt gab es am Freitag keinen klaren Trend und so pendelte der Euro im Vergleich zur „Ölwährung“ US-Dollar den ganzen Tag über um seinen Ausgangswert knapp oberhalb der 1,18-Dollar-Marke. Auch heute Morgen bleiben die Kursausschläge sehr gering.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben mit leichten bis moderaten Abschlägen in die neue Handelswoche starten und so den erfreulichen Trend der letzten Tage aller Voraussicht nach fortsetzen können. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Nach der Einigung innerhalb der OPEC+ Gruppe dürfte es aber künftig keinen größeren Preisdruck geben, sodass das aktuelle, etwas vergünstigte Niveau durchaus zur Bevorratung genutzt werden sollte.