Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben leider auch gestern weiter kräftig zugelegt und die Brentöl-Futures stehen derzeit deutlich über der 120-Dollar-Marke. Trotz dieser Verteuerung bleiben die Heizöl-Notierungen hierzulande auf einem stabilen Niveau und setzen somit ihren Seitwärtstrend der letzten Tage fort.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 120,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 113,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum Dollar wieder etwas zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0980 US-Dollar gehandelt.
Die Versorgungslage an den internationalen Energiemärkten bleibt kritisch. Gestern gab es wieder neue Hiobsbotschaften, was speziell die Rohölpreise anbetrifft, denn aufgrund von schlechten Wetterverhältnissen ist es zu größeren Schäden an Verladeterminals des Caspian Pipeline-Consortium (CPC) am russischen Schwarzmeerhafen gekommen, an denen Öl aus Kasachstan weitertransportiert werden soll. Hier geht es um eine gewaltige Menge von rund einer Million Barrel pro Tag, die nun über mehrere Wochen wegfallen werden.
Auch die Ankündigung des russischen Präsidenten Putin, für künftige Gaslieferungen nur noch die eigene Währung zu akzeptieren, wirkte sicherlich preistreibend. Dies dürfte sicherlich auch ein großes Thema beim heute beginnenden Gipfeltreffen der G7-Staaten, der Nato und der EU sein. Will man die eigenen Sanktionen nicht umgehen, kommt dies faktisch einem Stopp der russischen Gaslieferungen gleich.
Zusätzliche Sorgen bereitete den Börsianern gestern auch ein Bericht des saudischen Fernsehens, wonach das Militär einen Angriff auf einen Öltanker im Roten Meer verhindert hat.
Der einzige preisdrückende Faktor ist derzeit die Corona-Lage in China, wo es zu immer neuen Lockdowns und Reisebeschränkungen kommt. Ob die Null-Covid-Strategie hier durchgehalten werden kann, ist zweifelhaft.
Die US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen gestern leider wieder durchweg bullish, also preistreibend aus. Die Rohölvorräte sind um 4,3 Millionen Barrel zurückgegangen, bei den Produkten war es nur ein kleines Minus. Gleichzeitig hat die Gesamtnachfrage im Vergleich zur Vorwoche um knapp 500.000 Barrel pro Tag zugelegt, während die Produktion weiterhin stagniert.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern wieder ins Hintertreffen geraten. Fallende Aktienkurse, eine schwächere deutsche Wachstumsprognose und ein deutlich gefallenes EU-Verbrauchervertrauen ließen unsere Gemeinschaftswährung wieder unter die 1,10-Dollar-Marke zurückfallen.
Die Heizölpreise hierzulande zeigen sich in diesen Tagen erfreulicherweise stabil, sodass sich das Delta zu den internationalen Börsenkursen immer weiter verringert. Geht es nach aktuellen Berechnungen, sollten die Notierungen heute um rund fünf Cent pro Liter zulegen. Erste Preistendenzen lassen aber eher weiterhin unveränderte Preise erwarten. Nach wie vor bleibt die Nachfrage sehr schwach, sodass die Lieferzeiten des Handels permanent zurückgehen, was in diesen Krisenzeiten wichtig ist, da längerfristige Geschäfte, wenn überhaupt, nur mit erheblichen Risikoaufschlägen gemacht werden können.