Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern kaum bewegt und auch heute Morgen bleiben die Kursausschläge bislang in engen Grenzen. Kein Wunder, dass auch die Heizöl-Notierungen hierzulande weitgehend stabil in den heutigen Handelstag starten werden.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 49 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 45,70 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2130 US-Dollar gehandelt.
Obwohl die fundamentale Lage am Ölmarkt derzeit eigentlich klar bearish, also preisdrückend einzustufen ist, konnten sich die Rohölpreise gestern gut halten und zweitweise sogar leichte Gewinne erzielen.
Die Händler ignorierten dabei die Tatsache, dass die Corona-Pandemie künftig weitere Beschränkungen notwendig macht, vor allem in so wichtigen Wirtschaftsnationen wie Deutschland, aber vor allem auch in den USA. Hier gab es gestern nach Zahlen von worldometers.info über 2.900 Todesfälle und knapp 300.000 Neuinfektionen. Auch wenn in Großbritannien mit der Impfung begonnen wurde, dürfte es noch Monate dauern, bis sich das öffentliche Leben und in Folge auch die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisieren kann.
Da gleichzeitig in den nächsten Wochen und Monaten mit einer eher steigenden Ölförderung zu rechnen ist, dürften die Ölpreise gerade im generell eher nachfrageschwachen ersten Quartal nochmals unter Druck geraten. Einzig und allein die hohe Nachfrage aus Asien wirkt dem derzeit entgegen.
Gestern kamen aber auch aus Europa durchaus überraschend relativ gute Konjunkturdaten. Das EU-Bruttoinlandsprodukt ging zum Stichtag 30.09. auf Jahressicht mit 4,3 Prozent etwas schwächer zurück als erwartet und der ZEW Konjunkturerwartungsindex schnellte per Dezember von 32,8 auf 54,4 Punkte in die Höhe.
Der am Abend veröffentlichte Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) fiel in Summe relativ neutral aus, dafür überraschten die API-Ölbestandsdaten, die erst nach Börsenschluss über die Ticker rollten. Hier gab es einen Aufbau von in Summe knapp zehn Millionen Barrel, während die Analysten im Vorfeld nur mit einem leichten Zuwachs gerechnet hatten.
Eine Reaktion auf die definitiv preisdrückend zu wertenden Zahlen blieb bislang aber aus.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zulegen und hier nicht nur von den guten Konjunkturdaten aus der EU, sondern auch von der Hoffnung auf ein Brexit-Abkommen in letzter Minute hoffen. Heute Abend wollen sich EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und der britische Premierminister Johnson in Brüssel zu einem wohl entscheidenden Gespräch treffen.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben kaum verändert in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein kleines Plus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile dürfte die ab Januar neu zu erhebende CO2-Abgabe von knapp 8 Cent pro Liter flächendeckend in den Notierungen enthalten sein. Nur in wenigen Ausnahmefällen ist noch eine Lieferung im alten Jahr, dabei meist aber gegen Aufpreis möglich. Wer kann, sollte die Bestellung auf Anfang des Jahres verschieben. Es ist durchaus möglich, dass dann die Preise, bei sicherlich sehr schwacher Nachfrage, wieder fallen werden.