Rohölpreise auf höchstem Niveau seit knapp einem Jahr – Heizölpreise ziehen an!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern weitere deutliche Gewinne erzielt und auch heute Morgen stehen Pluszeichen an den asiatischen Kurstafeln. Zudem neigt der Euro zur Schwäche, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande heute leider mit weiteren deutlichen Aufschlägen in den Tag starten werden.

Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 57 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 54,15 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2070 Dollar gehandelt.

Mit der am ersten Februar beginnenden Förderkürzung Saudi-Arabiens in einem Umfang von einer Million Barrel pro Tag und stark steigenden Aktienmärkten in Europa, starteten auch die Rohölpreise gestern mit Aufschlägen. Diese summierten sich im Laufe des Tages immer weiter auf, gestützt von guten Konjunkturdaten aus der Europäischen Union, wo der Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe per Januar mit 54,8 Punkten veröffentlicht wurde. Die Analysten hatten im Vorfeld mit einem leicht schwächeren Wert gerechnet. Auch neue Wirtschaftsindikationen aus den USA fielen am Nachmittag eher positiv aus.
Bei den Analysten von Goldman Sachs erwartet man zudem, dass es im ersten Halbjahr ein stärkeres Angebotsdefizit geben könnte, als dies ursprünglich erwartet wurde und nicht zuletzt gehen die weltweiten Corona-Neuinfektionen, nach den Zahlen von wordometers.info, in letzter Zeit doch etwas deutlicher zurück. Auch dies könnte ein Grund für den Optimismus an den Börsen und Warenterminmärkten sein.
Auf der anderen Seite bleibt es in diesen Tagen bei einer schwachen globalen Ölnachfrage. Vor allem aus China wird im Vergleich zum den Vorjahren ein deutlich geringerer Verbrauch an Benzin und Flugbenzin vermeldet. Hier wäre in diesen Tagen aufgrund des Neujahrsfestes eigentlich Hauptreisezeit.
Keine Überraschung bzw. neue Erkenntnisse erwarten sich die Marktteilnehmer vom morgen beginnenden Treffen des Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC), das sich unter anderem mit der aktuellen Versorgungslage am Ölmarkt und der Einhaltung der Förderquoten der OPEC+ beschäftigen wird.  Die nächste OPEC-Vollversammlung findet erst wieder im März statt.

Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zum US-Dollar Verluste hinnehmen. Solide EU-Arbeitsmarktdaten und der gute Einkaufsmanagerindex konnte unsere Gemeinschaftswährung nicht stützen. Außerdem belastet die Impfmisere, denn solange nicht ein bedeutender Teil der Bevölkerung immun ist, wird es wohl auch keine nachhaltigen Lockerungen der Corona-Beschränkungen geben können. In den USA und in Großbritannien ist man hier bekanntlich viel weiter.

Denkbar schlechte Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit deutlichen Aufschlägen in den Tag gehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Bereis gestern verteuerten sich die Notierungen im Tagesverlauf immer weiter. Trotzdem kann derzeit immer noch deutlich günstiger bestellt werden, als in den Vorjahren. Wer auf der sicheren Seite stehen will, sollte die Gelegenheit nutzen und rechtzeitig nachtanken.