Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag leichte Gewinne verbuchen können, vor allem Gasöl war gefragt. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar gleichzeitig aber deutlich an Wert zugelegt hat, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande heute aller Voraussicht nach kaum verändert in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 80 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Januar kostet zur Stunde 880 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0680 Dollar gehandelt.
Nachdem nun alle Feiertage zelebriert worden sind, startet der Ölmarkt nur wenig verändert in die erste volle Handelswoche des neuen Jahres. Hauptthema bleibt dabei die zu erwarteten Konjunktur- bzw. Nachfrageentwicklung in China. Nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen ist die Zahl der Neuinfektionen förmlich explodiert und die spannende Frage wird sein, inwieweit dadurch die Reiseaktivität zum bald beginnenden chinesischen Neujahrsfest beeinträchtigt sein wird. Es wir aktuell hier mit einer Verdoppelung gegenüber dem letzten Jahr gerechnet, das Niveau von 2019 wird aber sicherlich noch nicht erreicht werden.
Trotzdem dürfte die Konjunkturentwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auch in nächster Zeit eher schwach bleiben, was durch die zuletzt angehobenen Exportquoten für Öl- und Ölprodukte unterstrichen wurde. Auch die Preissenkung der saudischen Ölkonzerns Aramco für Lieferungen nach Europa und Asien deutet auf eine eher schwache Ölnachfrage hin.
Die in der letzten Woche veröffentlichten US-Ölbestandsdaten hatten aufgrund der dortigen Wetterkapriolen um Weihnachten nur geringe Aussagekraft, ebenso der Bericht des Öldienstleisters Baker Hughes, der in der vergangenen Wochen einen Rückgang der aktiven US-Bohranlagen um 3 auf nun 618 Einheiten ermittelt hat.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag deutlich zulegen. Hauptgrund war ein überraschend schwach ausgefallener ISM-Einkaufmanagerindex aus dem Dienstleistungsbereich von nur 49,6 statt der erwarteten 55 Punkte. Auch die US-Werksaufträge per November gingen per November deutlich um 1,8 Prozent zurück. Gute Zahlen vom Arbeitsmarkt wurden mehr oder weniger ignoriert. In der EU ist die Geschäfts- und Verbraucherstimmung per Dezember von 93,7 auf 95,8 Punkten angestiegen. Die Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit 94,7 Zählern gerechnet.
Dank der deutlichen Währungsgewinne werden die Heizölpreise heute aller Voraussicht nach kaum verändert in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht nur ein Miniplus von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Die weiterhin ungewöhnlich milde Witterung hat zu einem derzeit eher geringen Bestellaufkommen geführt, in dessen Folge auch die Lieferzeiten langsam wieder zurückgehen. Regional muss aber leider immer noch mit Wartezeiten von mehreren Wochen gerechnet werden.