Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern weitgehend unverändert aus dem Handel gegangen, ziehen heute Morgen nach preistreibend zu wertenden API-Bestandsdaten im asiatisch geprägten Handel aber schon wieder an. In Folge werden die Heizöl-Notierungen mit steigender Tendenz in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 75,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 71,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1725 US-Dollar gehandelt.
Die Versorgungslage am Ölmarkt ist angespannt und es scheint so, als dass sich dies in den nächsten Wochen und Monaten nicht verbessern, sondern eher noch verschärfen könnte.
Während die Nachfrage sich immer weiter erholt und man beim US-Ölkonzern ConocoPhillips diese bereits Anfang 2022 auf Normalniveau sieht, bleibt das Angebot hinter dieser Entwicklung zurück und die globalen Bestände schrumpfen immer weiter zusammen. Besonders genau buchgeführt wird bekanntlich über die US-Ölbestände und hier vermeldete das American Petroleum Institute (API) gestern nach Börsenschluss erneut einen deutlichen Rückgang. Vor allem das Minus bei Rohöl lag mit 6,1 Millionen Barrel deutlich über der Schätzung der Analysten, die nur mit einem Rückgang von 2,4 Millionen Fass gerechnet hatten.
Währenddessen gibt es anscheinend Probleme innerhalb der OPEC+ Gruppe, die angestrebten Förderanhebungen von 400.000 Barrel pro Monat umzusetzen. Vor allem Angola, Nigeria und Kasachstan haben es offenbar nicht geschafft, die Vorgaben zu erfüllen und dürften wohl auch den nächsten Erhöhungsschritt nicht mitgehen können. Somit lag die Quotenerfüllung im August bei 116 Prozent, es wurde also deutlich weniger gefördert als eigentlich vereinbart war.
Somit ist fest davon auszugehen, dass es auch beim nächsten Treffen in der kommenden Woche zu keiner Veränderung der Fördermengen kommen wird. Ob die fehlenden Mengen innerhalb der Organisation ausgeglichen werden sollen oder können, dürfte eher ein Thema sein.
Ansonsten gab es gestern gute Zahlen vom US-Bausektor und vom Einzelhandel. Heute ist der Fokus der Börsianer natürlich auf die wichtigen und umfangreichen Bestandsdaten des Department of Energy (DOE) gerichtet.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar mit der Erholung an den Aktienmärkten schön zulegen, nach den guten Konjunkturdaten aus Übersee ging es mit unserer Gemeinschaftswährung aber wieder bergab. Heute warten die Devisenhändler mit Spannung auf die Sitzung der US-Notenbank und in Verbindung damit auf Hinweise, wie es in den Vereinigten Staaten mit der Zinspolitik weitergehen wird.
Die Heizölpreise hierzulande haben leider wieder ein neues Langzeithoch erreicht und auch heute wird es wohl weiter leicht nach oben gehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu knapp einen halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage bleibt in diesen Tagen deutlich belebt und die Lieferzeiten steigen immer weiter an. Daher der dringende Appell, bei knappem Vorrat mit der Bestellung nicht zu lange zu zögern. Preislich ist ohnehin nichts zu erwarten.