Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich im gestrigen Handelsverlauf nur wenig verändert gezeigt, ziehen heute Morgen in Asien aber schon wieder deutlich an, nach die US-Ölbestände weiter zurückgegangen sind. In Folge geht es leider auch mit den Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach weiter nach oben.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 75,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 73,30 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1930 US-Dollar gehandelt.
Der Bestandsabbau bei Öl und Ölprodukten in den USA setzt sich weiter fort. Wie das American Petroleum Institute (API) gestern Abend nach US-Börsenschluss vermeldet hat, sind die Vorräte an Rohöl im Vergleich zur Vorwoche um weitere 7,2 Millionen Barrel zurückgegangen. Gleichzeitig gab es einen leichten Aufbau bei den Produktbeständen, der in etwa von den Analysten auch so erwartet worden war.
In Reaktion darauf ziehen die Rohölpreise heute Morgen in Asien weiter an, nachdem es gestern noch eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung gegeben hatte.
Am Markt gehen mittlerweile erste Gerüchte um, was die OPEC+ Gruppe in gut einer Woche in Wien beschließen könnte. Dass es zu einer weiteren Anhebung der Fördermengen kommen wird, dürfte wohl sicher sein, zumal sich die Atomgespräche mit Teheran weiter hinziehen und daher so schnell wohl keine zusätzlichen Mengen aus dem Iran zu erwarten sind. Die Frage ist daher eher, wie stark die Produktionsanpassung ausfallen wird.
Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten fielen wieder nahezu durchweg positiv aus und bestätigten die starke wirtschaftliche Erholung, vor allem in den USA. Hier gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Einzelhandelsumsätzen, aber auch der Richmond Fed Herstellungsindex konnte per Juni mit einem Wert von 22 Punkten nach 18 Zählern im Vormonat überzeugen. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser lag ebenfalls über den Erwartungen der Analysten. Auch das EU-Verbrauchervertrauen konnte sich per Juni von minus 5,1 auf minus 3,3 Zähler verbessern. Hier lag die Prognose aber bei minus 3 Punkten.
Die Augen der Händler sind heute natürlich auf die wichtigen Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) gerichtet, die gegen 16.30 Uhr erwartet werden.
Am Devisenmarkt konnte der Euro seinen Erholungskurs im Vergleich zum US-Dollar fortsetzen und sich über der 1,19-Dollar-Marke etablieren. Nun warten die Marktteilnehmer auf die Anhörung von US-Zentralbankchef Jerome Powell vor dem US-Parlament und auf neue Konjunkturdaten aus der EU. Hier stehen unter anderem die Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor zur Veröffentlichung an.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute wohl mit weiteren Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Dabei bleibt die Nachfrage auf einem extrem niedrigen Niveau, was befürchten lässt, dass es spätestens im Herbst zu einem Bestellboom kommen könnte, der nicht nur die Notierungen zusätzlich nach oben treiben, sondern auch zu Lieferverzögerungen führen dürfte. Daher wäre es ratsam, möglichst noch in der ersten Jahreshälfte zu bestellen.