Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern in der ersten Tageshälfte zunächst weiter angestiegen, stabilisierten sich in den Mittagsstunden und gaben am Nachmittag wieder kräftig nach. Auslöser für den Rückgang waren deutlich gestiegene US-Ölbestände. In Folge zeigen die Kurspfeile auch bei den Heizöl-Notierungen wieder nach unten und der seit Wochen existente Seitwärtstrend setzt sich bis auf Weiteres fort.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 73,50 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 690 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0810 Dollar gehandelt.
Neuer Konjunkturoptimismus und das zu erwartenden rückläufige globale Ölangebot haben die Rohölpreise noch am Dienstag deutlich ansteigen lassen. Gestern gab es dann aber eine ganze Reihe von Faktoren, die wieder Druck auf den Ölsektor gebracht haben.
Am Morgen ging es aber nach Veröffentlichung des neuen Monatsreport der IEA zunächt aber nochmals nach oben. In diesem wurde die Prognose zur globalen Ölnachfrage angehoben. Man erwartet für dieses und nächstes Jahr neue Redordverbräuche von 101,3 bzw. 102,3 Millionen Barrel pro Tag! Erst gegen Ende des Jahrzehnts wird wohl der Nachfragehöhepunkt erreicht bzw. überschritten werden.
Am Nachmittag gab es dann aber die Meldung, dass die Gespräche zwischen der Türkei und dem Irak wegen der außer Betrieb befindlichen Kirkuk-Ceyhan-Pipeline wieder aufgenommen werden sollen. Hier geht es um eine gewaltige Menge von täglich mehr als 400.000 Barrel.
Ebenfalls preisdrückend fielen dann die Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) aus. Über alle Bereiche legten die Vorräte im Vergleich zur Vorwoche zu, sodass diese mittlerweile das höchste Niveau seit fast zwei Jahren erreicht haben. Die US-Ölförderung konnte stabil bei 12,4 Millionen Barrel gehalten werden, der höchste Wert seit April 2020. Lediglich die Gesamtnachfrage lieferte mit einem Plus von 1,2 Millionen Fass pro Tag einen bullishen Impuls.
Am Abend gab es dann noch die Sitzung der US-Notenbank, die aber keine Überraschung brachte, der Leitzins bleibt vorerst stabil. Heute Morgen wurden aus China wieder eher schwache Konjunkturdaten veröffentlicht, die erwarten lassen, dass die Ölpreise heute vorerst auf gedrücktem Niveau bleiben.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung Dollar gestern nach Bekanntgabe des US-Erzeugerpreisindex für den Monat Mai deutlich zulegen. Dieser ist nur um 1,1 statt wie erwartet um 1,5 Prozent angestiegen. Als die US-Notenbank am Abend aber weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hat, fiel unsere Gemeinschaftswährung wieder zurück. Trotzdem kann die 1,08-Dollar-Marke bislang gehalten werden.
Gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise nach dem deutlichen Anstieg der letzten zwei Tage heute aller Voraussicht nach wieder nachgeben werden. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von mindestens einem Cent pro Liter erwarten. Somit setzt sich der nunmehr seit über sechs Wochen eng angelegte Seitwärtstrend weiter fort. Wer auf der sicheren Seite stehen will, nutzt das aktuell sehr günstige Preisniveau zur rechtzeitigen Bevorratung.