Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern größtenteils ihre hohes Niveau halten können, heute Morgen gibt es vor allem bei Gasöl aber schon wieder weitere Aufschläge. In Folge werden wohl auch die Heizöl-Notierungen hierzulande erneut mit einem Plus in den Tag starten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 63,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 60,20 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar kaum verändert und wird auch heute Morgen zu Kursen um 1,2135 US-Dollar gehandelt.
Bereits gestern berichteten wir an dieser Stelle von extrem niedrigen Temperaturen in weiten Teilen der USA und Kanadas. Diese ziehen sich weit in den Süden bis in den Golf von Mexiko hinunter und beieinträchtigen somit vor allem die in Texas angesiedelte Ölindustrie. Mittlerweile mussten hier zahlreiche große Raffinerien heruntergefahren werden, sodass rund 3 Millionen Barrel pro Tag an Kapazität fehlen. Auch die Ölproduktion ist um eine Million Fass zurückgegangen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Heizöl sprunghaft an, sodass es zu großen Versorgungsproblemen kommt.
Dies hat die Rohölpreise auch gestern zumindest auf hohem Niveau gehalten, bei den Produkten waren sogar weitere Preisaufschläge zu beobachten.
Hinzu kommt die neue Unsicherheit in Saudi-Arabien, das in letzter Zeit immer wieder Drohnenangriffen von den in Jemen ansässigen und vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen ausgesetzt war.
Insgesamt bleibt die Lage am Markt also recht angespannt, obwohl eine neuer Ölarbeiterstreik in Norwegen in letzter Sekunde abgewendet werden konnte.
Ansonsten gab es gestern einen recht impulslosen Handel. In den USA wurde der President`s Day begangen, sodass die US-Ölbestandsdaten in dieser Woche mit einem Tag Verspätung veröffentlicht werden. Heute werden einige wichtige Konjunkturdaten aus der EU vermeldet, die sich eventuell auch auf die Entwicklung der Ölpreise auswirken könnten.
Auch am Devisenmarkt blieb der Handel aufgrund des US-Feiertages recht ruhig und die Kursveränderungen zwischen dem Euro und dem US-Dollar gering. Eine per Dezember schwächer als erwartet ausgefallene EU-Industrieproduktion wurde von den Marktteilnehmern ebenso ignoriert wie das deutlich gestiegene Plus in der EU-Handelsbilanz.
Die Heizölpreise hierzulande werden, trotz der ingesamt recht stabilen Vorgaben vom Rohöl- und Devisenmarkt, heute leider mit weiteren Aufschlägen in den Tag starten. Das liegt an den gestiegenen Gasölpreisen (Heizöl bzw. Diesel unversteuert), die sich aufgrund der Produktknappheit in den USA vom Gesamtmarkt abgekoppelt haben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen daher aus morgendlicher Sicht ein Plus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Entsprechend bleibt die Nachfrage hierzulande auf einem recht überschaubaren Niveau, da die Notierungen werden aufgrund der Preisentwicklung der letzten Wochen also zu hoch empfunden werden. Tatsächlich liegen sie in etwa auf dem Februar-Niveau der letzten Jahre – trotz CO2-Abgabe!