Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Handels zunächst nachgegeben, konnten sich dann aber wieder erholen und starten heute Morgen mit weiteren leichten Aufschlägen. Da es gleichzeitig aber leichte Währungsgewinne gibt, werden die Heizöl-Notierungen in der Eröffnung nur wenig verändert erwartet.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 74,85 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 72 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1820 US-Dollar gehandelt.
Auch gestern blieben die Rohölpreise im Spannungsfeld zwischen den weiter steigenden Corona-Neuinfektionen einerseits und der weiterhin knappen Versorgungslage auf der anderen Seite. Zusätzlich lassen die ins Stocken geratenen Atomgespräche mit dem Iran die Hoffnung auf eine Entlastung schwinden.
Mit einem schwachen Start der europäischen Aktienmärkten gingen auch die Öl-Futures etwas in die Knie, was am frühen Nachmittag durch einen schwachen US-Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter noch einmal verstärkt wurde. Hier gab es per Juni lediglich ein Plus von 0,8 Prozent, während die Analysten im Vorfeld mit einem Zuwachs von 2,1 Prozent gerechnet hatten. Der Richmond Fed Herstellungsindex und vor allem das Verbrauchervertrauen Conference Board konnten aber überzeugen, sodass es mit dem Ölkomplex und auch mit den Aktienkursen zu Handelsschluss wieder etwas nach oben ging.
Die wenig später veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen dann eindeutig bullish, also preistreibend aus, sodass es nach Börsenschluss weiter nach oben ging.
In Summe gab es einen Rückgang von knapp 13 Millionen Fass, querbeet über alle Produktbereiche. Die Analysten hatte im Vorfeld lediglich mit einem Minus von 3,6 Millionen Fass gerechnet.
Das erhöht natürlich die Spannung auf die heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen des Department of Energy (DOE), die generell stärkere Beachtung finden und aufgrund von Zahlen zur Nachfrageentwicklung und Produktion auch aussagekräftiger sind.
Heute Morgen wurde der deutsche GfK-Konsumklimaindex per August mit einem Wert von minus 0,3 bekanntgegeben, die Erwartung lag hier bei einem Plus von 1,0.
Am Devisenmarkt fiel der Euro im frühen Handel im Vergleich zum US-Dollar zunächst etwas zurück, konnte dann aber den jüngsten leichten Aufwärtstrend wieder aufnehmen und mit leichten Gewinnen aus dem Handel gehen. Heute blicken die Händler mit Spannung auf die Ergebnisse der letzten Sitzung der US-Notenbank, die heute Abend gegen 20 Uhr erwartet werden.
Dank der leichten Währungsgewinne starten die Heizölpreise hierzulande heute aller Voraussicht nach stabil, eventuell sogar mit leichten Abschlägen in den Handel. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten. Insgesamt setzt sich somit der seit gut einem Monat existente Seitwärtstrend fort. Die Aussichten auf einen deutlichen Preisrückgang, so wie sich dies die meisten Verbraucher derzeit natürlich erhoffen, bleiben trübe.