US-Rohölbestände massiv gestiegen – Heizölpreise weitgehend stabil

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern vorübergehend deutliche Verluste hinnehmen müssen, nachdem in den USA ein massiver Rückgang der Rohölvorräte vermeldet worden war. Da sich die Notierungen aber schnell wieder erholen konnten, werden die Heizöl-Notierungen heute kaum verändert in den Handel starten.

Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ weiterhin bei rund 49 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 45,70 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2090 US-Dollar gehandelt.

Nur einmal in der Zeit, seit die US-Ölbestände einmal pro Woche vermeldet werden, hat es bei Rohöl einen größeren Anstieg gegen, als gestern vom Department of Energy (DOE) vermeldet wurde. Um über 15 Millionen Barrel legten die Vorräte hier im Vergleich zur Vorwoche zu, bei Heizöl bzw. Diesel waren es über 5 Millionen Fass, bei Benzin 4,2 Millionen Barrel.
In erste Reaktion ging es mit den Öl-Futures entsprechend rasant nach unten. Wenig später erholten sich die Notierungen aber schon wieder, denn der starke Anstieg war zumindest zum Teil mit der zeitweisen Sperrung des Houston Ship Channels zu erklären. Trotzdem bestätigten die Zahlen die API-Daten vom Vortag und waren eindeutig bearish, also preisdrückend zu werten.
Ein weiterer belastender Faktor bleiben die weiterhin sehr hohen Covid-19-Zahlen. In den USA gab es gestern einen neuen Rekord bei den Corona-Todeszahlen und auch die globalen Neuinfektionen liegen weiterhin auf einem bedenklich hohen Niveau.
Dass sich die Ölpreise in diesen Tagen trotzdem so stabil entwickeln können, kann einzig und allein mit der guten Konjunkturentwicklung in China und natürlich den Förderbeschränkungen der OPEC+ Gruppe erklärt werden. Diese hat aber erst kürzlich eine leichte Rücknahme der Kürzungen ab Januar beschlossen und auch aus Libyen kommt in diesen Tagen immer mehr Öl auf den Markt.
Sollten auch noch die Sanktionen gegen den Iran gelockert werden, könnte auch dieser wieder beträchtliche Mengen exportieren. Man darf gespannt sein, wie sich der Markt im ersten Quartal, das traditionell das nachfrageschwächste ist, entwickeln wird.
 
Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern leichte Verluste hinnehmen. Das harte Ringen um ein Handelsabkommen geht weiter, denn auch gestern wurde kein Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen dem britischen Premierminister Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erzielt. Eine letzte Frist für eine Einigung soll nun bis Sonntagabend laufen.

Die Heizölpreise starten nach diesen Vorgaben heute weitgehend stabil in den Handel. Aktuelle Berechnungen lassen zwar ein leichtes Minus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten, es ist aber wahrscheinlich, dass die letzten Händler, die bislang für das alte Jahr noch lieferfähig waren, die CO2-Abgabe, die ja zum 1. Januar eingeführt und rund 8 Cent pro Liter betragen wird, in die Notierungen mit einkalkulieren werden. Somit ist es nicht auszuschließen, dass es im Schnitt auch heute wieder um knapp einen halben Cent nach oben gehen könnte. Die Hoffnung, dass sich die Preise Anfang des Jahres wieder rückläufig entwicklen werden, ist da und sicherlich auch nicht unberechtigt.