Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag nur leicht angezogen, obwohl die OPEC+ Gruppe weiterhin um eine Lösung im durchaus überraschend ausgebrochenen Förderstreit ringt. In Folge werden die Heizöl-Notierungen stabil bis leicht fester in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 76,15 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 75,30 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar im Großen und Ganzen behaupten und wird heute Morgen weiterhin zu Kursen um 1,1845 US-Dollar gehandelt.Die OPEC+ Gruppe konnte sich auch am Freitag überraschend wieder nicht auf eine gemeinsame Linie und neue Förderquoten einigen und steht daher wohl vor einer harten Belastungsprobe.Allerdings sind dieses Mal nicht die beiden „Supermächte“ Saudi-Arabien und Russland im Streit, sondern es gibt wohl Ärger mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), die ihrerseits eine höhere Fördermenge durchsetzen wollen. Eigentlich hätte es ja bereits am Donnerstag ein Ergebnis geben sollen, dann wurde davon ausgegangen, dass dieses am Freitag verkündet wird, nachdem sich Russland und Saudi-Arabien im Vorfeld wohl schon auf eine monatliche Erhöhung von 400.000 Barrel pro Tag geeinigt haben. Man darf gespannt sein, ob es nun heute endlich eine Einigung geben wird. Die Gespräche sollen am Nachmittag fortgesetzt werden.
Sollte es tatsächlich keinen Konsens geben, gibt es zwei mögliche Szenarien. Am wahrscheinlichsten wäre wohl, dass der Ölpreis weiter steigen wird, da davon auszugehen ist, dass die bisherigen Förderquoten beibehalten werden, was sicherlich zu wenig wäre. Es könnte aber auch sein, dass sich einige Länder, sicherlich aber wohl die VAE nicht mehr an die aktuellen Quoten halten wollen und die Disziplin allgemein nachlässt. Dies würde sich aber wohl erst später auf die Rohölpreise auswirken.
Währenddessen geht es mit der US-Schieferölindustrie wieder langsam aber stetig bergauf. Nach neuesten Baker-Hughes-Daten stieg die Zahl der aktiven US-Bohranlagen im Vergleich zur Vorwoche um 4 auf nun 376 Einheiten an. Das Tief lag vor knapp einem Jahr bei lediglich 172 aktiven Anlagen.
Im heutigen Handel dürften die Impulse aus den USA fehlen, wo der Independence Day gefeiert wird.
Am Devisenmarkt fiel der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitagvormittag zunächst auf den tiefsten Stand seit April zurück, konnte sich am Nachmittag aber wieder etwas erholen und kostet heute Morgen sogar etwas mehr als am Freitag um diese Zeit. In den USA ist zwar die Zahl der neugeschaffenen Jobs ausserhalb der Landwirtschaft im Juni deutlich von 583.000 im Vormonat auf 850.000 angestiegen, gleichzeitig aber die Arbeitslosenquote von 5,8 auf 5,9 Prozent gestiegen. Außerdem ist eine baldige Straffung der US-Zinspolitik wohl bereits zum Teil eingepreist.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben kaum verändert in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein leichtes Plus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Natürlich sind die Augen der Ölhändler weiter auf die OPEC+ Gespräche gerichtet, die heute sicherlich noch zu größeren Verwerfungen, sprich Preisausschlägen führen könnten. Wir halten Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden!