Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben im Vorfeld des in der nächsten Woche stattfindenden Treffens der OPECplus-Gruppe auf hohem Niveau. Auch bei den Heizöl-Notierungen ist die Luft nach unten weiterhin dünn.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 75,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 73,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiterhin behaupten und wird auch heute Morgen zu Kursen um 1,1930 US-Dollar gehandelt.
Für Anleger gibt es derzeit kaum einen Grund, aus dem Ölmarkt auszusteigen oder auf fallende Notierungen zu setzen. Die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten ist ungebrochen hoch und wird wohl vor allem im dritten Quartal noch weiter zulegen. Gleichzeitig gehen nicht nur die Ölbestände in den USA, sondern auch in den OECD-Ländern immer weiter zurück, da das Angebot nach wie vor begrenzt bleibt.
Währen die US-Ölindustrie, die von privaten Investitionen abhängig ist, sich nur sehr zögerlich vom Ölpreis-Schock im letzten Jahr erholen kann, steht die OPEC+ Gruppe weiterhin auf der Förderbremse.
In der nächste Woche am Donnerstag wollen sich die organisierten Ölförderländer aber wieder treffen und darüber beraten, ob die Produktionsmengen ab August nochmals angehoben werden sollen. Die meisten Marktexperten rechnen mit einem weiterhin sehr vorsichtigen Agieren, wie dies der saudische Energieminister Prinz Abdulazis bin Salman kürzlich auch schon angedeutet hat. Gleichzeitig wächst aber der Druck von außen dafür zu sorgen, dass die Ölpreise bezahlbar bleiben und nicht zusätzlich die Inflation anheizen. Die Spannung steigt! Derzeit rechnen die meisten Marktexperten lediglich mit einer Anhebung um 0,5 Millionen Barrel pro Tag.
Ansonsten gab es gestern wieder gute Konjunkturdaten aus der EU, wo der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex sich weiter auf 101,8 Punkte verbessern konnte. Gemischt fielen die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten in den USA aus. Hier ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung zwar weiter von 418.000 auf 411.000 zurückgegangen, die Analysten hatten im Vorfeld aber lediglich mit 380.000 gerechnet. Die weitergeführten Anträge sorgten mit 3,39 Mio. statt 3,47 Mio. aber für eine positive Überraschung, sodass sich die Zahlen unterm Strich neutralisierten.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar zunächst von den guten Ifo-Zahlen profitieren. Im Laufe des Nachmittags fiel unsere Gemeinschaftswährung aber wieder in etwa auf das Ausgangsniveau zurück und auch heute Morgen gibt es bislang keine größeren Kursbewegungen.
Kein Wunder, dass auch die Heizölpreise hierzulande heute nur wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein Miniplus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten. Nach wie vor bewegen sich die Notierungen aber auf dem höchsten Stand seit September 2019 und es ist durchaus möglich, dass es in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter nach oben gehen könnte. Daher sollte die Bevorratung für die nächste Heizperiode nicht auf die lange Bank geschoben werden.